ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Siegfried Lenz

Deutschstunde (2. Teil der zweiteiligen Fassung)


Vorlage: Deutschstunde (Roman)

Bearbeitung (Wort): Arthus C. Caspari

Komposition: Peter Kaizar

Technische Realisierung: Rainer Czekalski, Sabine Klement


Regie: Bärbel Jarchow-Frey

Siggi Jepsen soll einen Aufsatz über die „Freuden der Pflicht“ schreiben. Er denkt an seinen Vater, einen Polizeiwachtmeister, der das Malverbot gegen den Maler Nansen pflichtbewusst überwachte.

„Die Freuden der Pflicht“ lautet das Aufsatzthema in der Deutschstunde. Siggi Jepsen sitzt über seinem Heft und schreibt − nichts. Wo soll er beginnen? Sein Vater fällt ihm ein, der als Polizeiwachtmeister pflichtbewusst alle Vorschriften durchsetzte. Vor und nach 1933. Als ein Malverbot gegen den Maler Nansen verhängt wurde, konfiszierte er sogar weiße Leinwände. Für Siggi wird der Aufsatz zum Lebensbericht, zur Auseinandersetzung mit sich und der Vätergeneration. Der 1968 erschienene Roman „Deutschstunde“ ist stark in seiner Zeit verwurzelt. Lenz schuf die Figur des Malers Nansen nach dem Vorbild des Expressionisten Emil Nolde und vertrat dabei die Ansicht, Nolde sei sowohl Opfer als auch Gegner der Nationalsozialisten gewesen. Besonders seit 2014 wurde dieses Verständnis korrigiert und differenziert. Emil Nolde, eigentlich Hans Emil Hansen, hatte sich zur nationalsozialistischen Ideologie bekannt und war ein aktiver Antisemit und Denunziant.

Siegfried Lenz, 1926 in Lyck/Ostpreußen (heute Ełk/Polen) geboren, zählt zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern der Nachkriegsliteratur. 1951 erschien sein Debütroman „Es waren Habichte in der Luft“. Er veröffentlichte 15 Romane und zahlreiche Erzählungen, u.a. den Kurzgeschichtenband „So zärtlich war Suleyken“(1955). Für seine Bücher wurde Lenz mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, darunter der Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und der Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte. Mit dem Roman „Deutschstunde“ (1968) wurde Siegfried Lenz auch international bekannt. 2008 gelang ihm mit der Novelle „Schweigeminute“ ein weiterer Presse- und Publikumserfolg. Lenz starb 2014 in Hamburg.

Es handelt sich hier um den Nachweis einer Wiederholungsausstrahlung des Hörspiels von 1994 in einer zweiteiligen Fassung.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Michael MaertensSiggi Jepsen, als junger Mann
Felix LeibergSiggi Jepsen, als Kind
Hermann LauseJoswig, der Wärter
Werner RehmDirektor Himpel
Thomas VogtMackenroth, Psychologe
Klaus JepsenJens Jepsen, Vater
Lieselotte RauGudrun Jepsen, Mutter
Dörte LyssewskiHilke, Schwester
Uwe BohmKlaas, Bruder
Gerry WolffMax Nansen, Maler
Hermann EbelingDeichgraf/Kohlschmidt
Norbert SchwarzHinnerk Timmsen/Feuerwehrmann


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Deutschlandradio 1994

Erstsendung: 21.07.2024 | Deutschlandfunk Kultur | 18:30 Uhr | 75'22

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