ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Löwin und der General
Hörspiel
Komposition: Hans Ebert
Regie: Ernst Hardt
Ort: Lager in und vor einem Dorf in Pommern
"Das Hörspiel versetzt ins Lager des alten Derfflinger, in und vor einem Dorf in Pommern. Man hört Reveille schlagen. Peter, der Junge der Marketenderin, genannt die "Löwin", betet mit seiner Mutter den Morgenpsalm und reißt sich dann los, um im Lager beim Striegeln der Pferde zu helfen. Da naht sich Petermann, einst Schneider und nur seiner Ehehälfte zu Liebe Soldat geworden. Er ist auf Posten vor dem Feind vom General Derfflinger schlafend angetroffen worden und dazu aus Angst vor der Strafe noch von der Wache weggelaufen. Die Petermännin stellt sich schützend vor ihren Mann und versteckt ihn unter ihrem Bett, um ihn dann später auf der anderen Seite des Dorfes hinauszubringen. Aber in seiner Todesangst verrät sich Petermann selbst den Häschern. Vor dem Kriegsgericht weiß er zu seiner Verteidigung nichts vorzubringen als dies: "Ich bin früher ein Schneider gewesen und wollte nicht Soldat werden, aber mein Weib hätte mich sonst nicht genommen". Er soll füsiliert werden und damit er nicht lange leide, soll dies noch am selben Tag geschehen, sobal d die Abendglocke des Dorfes geläutet habe. So befiehlt der alte Derfflinger selber. Die Marketenderin bittet beim General um Gnade, und als diese nicht gewährt wird, beschließt sie, es auf ihre Weise mit dem alten Derfflinger aufzunehmen. Darum heißt sie auch die "Löwin". Sie beruft sich auf die gegönnte Frist bis zum Abendläuten, überlistet den schwerhörigen Küster, hängt sich in die Glocke und verhindert das Läuten. Der General sieht lachend ein, daß sich die Löwin als Füchsin erwiesen und ihn überlistet hat. Jetzt läßt er Gnade für Recht ergehen: "Der Schneider Petermann gehe mit der Schneiderin Petermännin, wohin er Lust hat!" Gern läßt er den Soldaten ziehen, ungern den "Kerl von Marketenderin". (N. N.: Der deutsche Rundfunk, 9. Jg., Heft 23, 05.06.1931, S. 66)