ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung
Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Die fremde Dame
Vorlage: Die fremde Dame (Erzählung, russisch)
Bearbeitung (Wort): Max Gundermann
Technische Realisierung: Dinter
Regie: Ulrich Lauterbach
Es ist wenig bekannt, daß Dostojewski, der Autor des RASKOLNIKOFF, der DÄMONEN und der ERINNERUNGEN AUS EINEM TOTENHAUS, der Dichter, welcher Leiden und Tragik des alten Rußland beschrieb und, die Zukunft vorausahnend, um eine Erneuerung im Glauben rang, auch heitere Erzählungen geschrieben hat. Elemente, die in einigen Figuren seiner großen Romane angelegt erscheinen, gewinnen hier Eigenleben, schaffen Gestalten, die an die Klassiker der russischen Groteske, an Gogol und Tschechow erinnern. Nach Motiven solcher Erzählungen hat Max Gundermann die Geschichte Iwan Schabrins geschrieben, eines Beamten, den nichts auf der Welt davon abhalten könnte, in unangenehmen Situationen den Kopf in den Sand zu stecken. Er wähnt sich glücklich verheiratet, folgt nichtsdestoweniger den Spuren seiner Frau, weil er eigentlich doch nicht an ihre Treue glaubt, meint ihren Liebhaber entdeckt zu haben, macht eine andere schreckliche Entdeckung und verläßt schließlich die Stätte seiner Niederlage - ein gehörnter Ehemann in Begleitung eines gehörnten Liebhabers. Aber schon wenige Stunden später scheint er all dies vergessen z u haben, und es erweist sich, daß er in der dienstlichen Sphäre ebenso wie in der privaten konsequent seine Vogel-Strauss-Politik weitertreibt.