ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Androklus und der Löwe
Vorlage: Androklus und der Löwe (Theaterstück, englisch)
Bearbeitung (Wort): Hanns Korngiebel
Technische Realisierung: Klaus Kiehn, Gisela Hegner
Regie: Hanns Korngiebel
In seinem Stück "Androklus und der Löwe" greift Shaw eine Fabel aus der Zeit des frühen Christentums auf, um Anhänger und Gegner, Märtyrer und Cäsaren zu entheroisieren, sie zu Menschen mit ihren Fehlern und Schwächen zu machen. Der griechische Schneider Androklus, ein Männchen von magerem Wuchs, hat einst dem wilden Löwen den Dorn aus der Tatze gezogen und sich damit der Dankbarkeit des Tieres versichert. Zwar kommt Androklus sanftmütig mit allen Menschen zurecht, mit Ausnahme seiner Frau Megära allerdings, aber er steht doch immer gleichsam an der Hintertreppe des Lebens. Doch den Triumph, den er letztlich auskostet, machen sie ihm alle nicht nach - der körpergewaltige Bruder in Christo nicht, der als Schmied mit handfesten Bekehrungsformeln arbeitet, der gewandte römische Hauptmann nicht und die schöne Lavinia auch nicht. Androklus - der im Colosseum zu Rom den Löwen vorgeworfene Christ - trifft angesichts der kaiserlichen Loge eben jene Bestie wieder, die ihm seit der Geschichte mit dem Dorn zugetan ist. So wandelt sich alle Schrecknis in Friedfertigkeit. Der Schneider aber - dieser 'lächerlich winzige Mensch', der den Löwen besiegt hat - gewinnt die Freiheit.