ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung
Der Vater eines Mörders
Eine Schulgeschichte
Vorlage: Der Vater eines Mörders (Roman)
Bearbeitung (Wort): Hermann Naber
Technische Realisierung: Udo Schuster, Anne Anderer
Regie: Hermann Naber
In seinem letzten vollendeten Werk, der autobiographischen Erzählung "Der Vater eines Mörders", kehrt Alfred Andersch in die Gegenwart seiner Kinheit zurück. Franz Kien - des Autors objektiviertes Ich in bereits fünf Erzählungen zuvor-, Schüler im Wittelsbacher Gymnasium, faul und renitent, erlebt und erleidet eine Unterrichtsvisite des Direktors. Dieser Herr Oberstudiendirektor, Großbürger, Katholik, Humanist, Altphilologe und erfahrener Pädagoge, heißt Himmler; sein Sohn wurde später als Reichsführer-SS zweitmächtigster Mann Deutschlands und der größte Massenmörder der Weltgeschichte. "Der Vater eines Mörders" zieht die Linie vom Humanisten zum Massenmörder nicht. Die Erzählung bleibt Deskription einer einmaligen Unterrichtsstunde, geschildert aus der Perspektive und mit dem Vokabular eines 14jährigen im Mai in München 1928. In einem langen Nachwort - dem bedeutendsten und ausführlichsten Selbstkommentar Alfred Anderschs - steht die Frage an unsere Gegenwart: "Schützt Humanismus denn vor gar nichts?"