ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Dä nüngunnüngstiste Schuss
(Der neunundneunzigste Schuss)
Sprache des Hörspiels: rheinisch
Komposition: Werner Haentjes
Redaktion: Ernst Mömkes
Technische Realisierung: Heinz Klein, Gabriele Neugroda
Regie: Manfred Brückner
Sehr gegen seinen Willen hat Pastor Voß beim 99. Schuß, "den Vogel heruntergeholt" und ist mal wieder "Bürgerkönig" im Schützenverein seines Sprengels geworden. Das große Preisschießen wie auch der Haupttreffer wurde mehr oder weniger von dem cleveren Kirchenvorstandsmitglied Pöppel arrangiert, der weniger zur Ehre Gottes als zu seiner eigenen der Pfarre einen anderen Vogel gestiftet hat: einen neuen Wetterhahn für den Kirchturm. Über Nacht ist das Prachtstück verschwunden. offenbar hat jemand auch auf diesen Vogel geschossen. Das Gewehr aus dem der "Meisterschuß" abgegeben wurde, wird jedenfalls gefunden. Der wackere Dorfseelsorger tut alles, um falsche Verdächtigungen von seinen Pfarrkindern abzulenken. Dafür hat er allerdings auch gute persönliche Gründe. Aber der Hahn muß wieder her; denn der Weihbischof hat sich zur Firmung angemeldet, und bei dieser Gelegenheit sollte der Wetterhahn gesegnet werden. Pastor Voß ist recht unglücklich: einmal über sein übereifriges Kirchenvorstandsmitglied, zum anderen, weil der Schein des Verdachtes auch auf ihn fällt. Er erwägt sogar seinen Rücktritt. Dieter Fraeulin, geboren 1951 in Bad Godesberg, schrieb dieses sein erstes Hörspiel in der Mundart des Bonner Umlandes. Mit seinem Pastor Voß schuf er die Figur eines typischen Landseelsorgers, der die Sprache seiner Anbefohlenen spricht. Das Denken und Handeln der übrigen Personen scheint charakteristisch für die Gemeinschaft eines Dorfes wie Friesdorf (bei Bad Godesberg), in der der Autor aufgewachsen ist und der er sich zugehörig fühlt.