ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Dichtung und Leben
übersetzt aus dem Serbokroatischen
Übersetzung: Mirjana Wittmann
Technische Realisierung: Carsten Brüse, Silvia Ziese-Einmal
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
In den Erinnerungen einer Jugoslawin wird die Zeit des Widerstandes gegen die deutsche Besatzung wieder lebendig: Im Haus ihres Mannes, des Herausgebers der verbotenen Zeitung "Politika" treffen sich die Führer des Partisanenkampfes, bis ihr Mann durch die Gestapo verhaftet wird. Von da an lebt sie in ständiger Angst und Anspannung; sie ist den kollaborierenden serbischen Behörden aufgefallen und muß ständig mit einer Durchsuchung oder gar Verhaftung rechnen. Eines Nachts erhält sie die Nachricht, daß sie ihren Mann möglicherweise aus dem Lager befreien kann, wenn sie in die Höhle des Löwen geht, zu dem Gestapoführer Dr. Weidmann. "Ich habe nichts niedergeschrieben, wozu mir nicht ein Dokument den Anstoß gegeben hätte. Wenn ich Dokument sage, meine ich das Leben. Sei es, daß mich der Zauberstab eines authentischen Details in Bewegung setzte wie eine Billardkugel (die dann auf kompliziertem Weg von Bande zu Bande läuft, um endlich ins Loch zu gleiten), sei es, daß mir jemandes großes Schicksal den Atem benahm oder ein Entsetzen, ein Geräusch, manchmal nur die Färbung einer Stimme oder der Ausdruck eines fremden Gesichts, jene gesammelte Gespanntheit, hinter der man ein Trappeln und Dröhnen spürt wie in Ritterturnieren, oder ein geschriebenes, gesprochenes reines Dokument, bisweilen nur die gewöhnliche Frage eines Menschen in der Eisenbahn, eine Erinnerung, irgend etwas aus einem fremden oder aus meinem Leben - jedesmal dann schrieb ich." (J. Ribnikar)