ARD-Hörspieldatenbank
Mundarthörspiel
De gollen Kutsch
Ein Märchenspiel
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Bearbeitung (Wort): Eberhard Freudenberg
Komposition: Ludwig Roselius
Regie: Eberhard Freudenberg
In einer goldenen Kutsche will Fiting Schmolt zur Kirche fahren, wenn sie ihre geliebte Kasperpuppe endlich geheiratet haben wird. Mit ihrem Kasper ist sich das kleine Mädchen längst einig, aber zum festen Bestand seines kleinen Puppentheaters gehören nun einmal auch der Teufel und seine Großmutter, und die haben ganz andere Pläne. Im Spiel mit diesem Trio verträumt die kleine Fiting ihre Tage, bis es ihrer Mutter zu dumm wird und sie die Puppen kurzerhand ins Feuer steckt. In diesem Beschluß hat sie auch der Schulmeister bestärkt, der seine Philosophie auf dem Einmaleins gegründet hat und alles, was damit nicht zu beweisen ist, als puren Unsinn strikt ablehnt. Nun aber zeigt es sich, daß die Phantasie eines Kindes stärker ist als die Nüchternheit der erwachsenen Welt. In Fitings Gedanken entsteht nun das große Spiel zwischen Kasper und dem Teufel um die Braut. Engel treten in die Handlung ein, der liebe Gott kommt zu Fiting, um sich von ihr einen Knopf annähen zu lassen. Und so über alle Gedanken erhaben, wird die Realität dieses Gedankenspiels, in das sich zu ihrem Erstaunen plötzlich auch die Mutter und der Schulmeister mit einbezogen sehen. Nach glücklichem Sieg gegen alle Gewalt und List des Bösen rollt schließlich wirklich und wahrhaftig die goldene Kutsche vor und entführt die ganze Hochzeitsgesellschaft zur Kirche. Nur der Schulmeister will nicht mitfahren. Mit einem abschließenden: "Dumm Tüg, dat gifft't jo allns gornich!" distanziert er sich vom Märchenerlebnis und damit von allen, die sich - ob jugendlich oder erwachsen - immer wieder gern vom Märchen und seinen Wundern einfangen lassen.