ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Das Menschmuseum oder Apollinaires Gedächtnis
Technische Realisierung: Anna-Maria Tietze, Elke Reinhardt
Regie: Hans Gerd Krogmann
Im März 1916 wird der Soldat Guillaume Apollinaire von einer Granate am Kopf verletzt. Während der sich anschließenden Schädeloperation kann er sich, mit Hilfe eines hochgeklappten Spiegels, in den geöffneten Kopf hineinsehen: er kann seinem eigenen Gedächtnis zuschauen. Unter dem Messer der Ärzte schälen sich die Umrisse einer unterirdischen Ordnung heraus. Plan und Aufbau einer uns fernstehenden Menschheit. Ein Gedächtnis blickt zurück. Was sich in ihm an Eindrücken und Beobachtungen abgelagert hat, versucht der zwischen Leben und Tod schwebende Patient noch einmal sich zu vergegenwärtigen. Apollinaires Gehirn, dessen Einrichtung an das Pariser "Musee de l'homme" erinnert, fungiert als eine Art Agentur, als Archiv oder Schaltstelle: durch sie gehen die Sprachen und Kulturen, die Riten des Abendlandes hindurch. "Menschenmuseum" ist als Hörspiel aus dem Theatertext "Abendlandleben oder Apollinaires Gedächtnis" hervorgegangen. Der den Theaterpreis der Frankfurter Autorenstiftung (Verlag der Autoren) und einen Sonderpreis der Kranichsteiner Literaturtage 1987 erhielt. Gisela von Wysocki, Geburtsort Berlin, lebt als freie Autorin in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte Essays über den Wiener Dichter Peter Altenberg, über Sylvia Plath, Marlene Dietrich, Leni Riefenstahl, Marguerite Duras."Weiblichkeit und Modernität. Über Virginia Woolf" erschien 1982 und eine Sammlung von Prosagedichten "Auf Schwarzmärkten" 1983.