ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Das große Heft (6. Teil: Das Ende des Kriegs)
Vorlage: Das große Heft (Roman, französisch)
Übersetzung: Eva Moldenhauer
Komposition: Hermann Josephs
Technische Realisierung: Günter Heß, Christine Koller
Regieassistenz: Johannes Prokopetz
Regie: Heinz Hostnig
Es ist Krieg. Zwei Kinder aus der "Großen Stadt", Zwillinge, unzertrennlich, überleben irgendwo im ungarischösterreichischen Grenzgebiet. Sie überleben bei ihrer Großmutter, einer armen, doch unbeugsamen Frau, die die Leute "Hexe" nennen. Sie lernen sich durchzuschlagen. Sie lernen die Lüge, die Infamie, die krummen Touren kennen. Für sich selbst lassen sie nur ein Gebot gelten, das der Ehrlichkeit. Eine Differenz zwischen Denken und Handeln darf es nicht geben. Fern vom Klischee der "Kindlichkeit" sind diese Kinder radikal im Mitleid, radikal in der Härte. Sie üben sich in Schweigen und Fasten, in Blindheit und Taubheit, in Grausamkeit. Was sie erleben, schreiben sie auf, wobei sie den Regeln einer scheinbar einfachen, in Wahrheit anspruchsvollen Ästhetik folgen: Was sie schreiben, muß wahr sein. "Wir müssen beschreiben, was wahr ist;, was wir sehen, was wir hören, was wir machen." Was dem Anspruch genügt, wird ins große Heft eingeschrieben. Ein ZwillingsIch, ein Wir, stark wie jene platonischen Kugelwesen der Urzeit, denen auch die Götter nichts anhaben konnten, amoralisch und nur auf Wahrheit versessen: das ist der Held und der Erzähler des Romans von Agota Kristof, der hier in Hörspielform, geringfügig gekürzt, in sechs Folgen vorgestellt wird.