Hörspielbearbeitung

Reihentitel: Acustica International

Autor/Autorin: Heinz von Cramer, Donatien Alphonse Francois de Sade, Honoré de Balzac, Charles Baudelaire

Ausfahrt nach Cythera

Divertimento in Poesie und Prosa für zwölf Sprechstimmen

Vorlage: Texte (französisch)
Übersetzung: Heinz von Cramer
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Günther Kasper, Gabriele Röhrig
Regieassistenz: Christoph Pragua

Regie: Heinz von Cramer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Christine Come
    Chantal Mutel
    Catherine Oudin
    Maxence Mailfort
    Franck Oger
    Jean Negroni
    Ingrid van Bergen
    Jutta Graeb
    Margrit Carls
    Christine Weber
    Peter Lieck
    Daniel Kasztura
    Rolf Becker

Das Cythera-Motiv hat vor allem in Frankreich seit dem 17. Jahrhundert literarische und künstlerische Tradition. Kithara oder Cythère ist in der griechischen Mythologie die Insel der schaumgeborenen Aphrodite, wo Liebe und Vergnügen herrschen. Das Hörstück montiert Texte französischer Schriftsteller von de Sade über Balzac bis zu Baudelaire. Das Schwergewicht der Textfragmente liegt auf den Symbolisten, aber auch der Dramatiker Labiche wird zitiert. In einem Prolog, fünf Sequenzen und einem Epilog ergeben sich auf der ersten Ebene des Stücks aus den Montagen Preislieder der Liebe und bukolische Szenen, wobei sich Verliebtheit, Koketterie und Heiterkeit im Bereich der Tiere wiederholen. Aber nicht ungebrochene Heiterkeit herrscht vor, sondern eine Atmosphäre des Einbekennens der unwiederbringlichen Vergangenheit von Kithara, des Verlustes ungetrübter Schönheit, des bloßen Zitierens von längst zu Bildern geronnenen Träumen, deren Realität schon immer fragwürdig war, aber erst in der Moderne ins Zentrum der Werke gerückt ist. Nach seinem Lautréamont-Madrigal für Stimmen "Maldoror, den alten Ozean grüßend ..." hat Heinz von Cramer mit seinem "Ausfahrt nach Cythera, Divertimento in Poesie und Prosa für zehn Sprechstimmen" eine zweite deutsch-französische Sprachmontage komponiert. "Es ist ungefähr das genaue Gegenteil vom Lautrèamont. Es soll ganz leicht und durchsichtig werden, eine Art Sommernachtstraum - der sich allerdings immer mehr in Nachtschatten und Schwärze auflöst, bis ihn Finsternis endlich ganz überdeckt, und der Spielverderber Baudelaire das letzte Wort behält. Doch auch das in einer gewissen ironischen Distanz. Ich möchte auch, stärker als im 'Maldoror', Kontrast schaffen zwischen dem Deutschen und dem Französischen, in den jeweiligen Sequenzen, so daß sich die beiden Sprachen meist komplementär zueinander verhalten. Ein ständiges Fluktuieren zwischen Text-Nähe und Text-Distanz, Bindung an den Text und Befreiung vom Text, mitunter bis zum reinen Referieren eines Inhalts. Ich möchte diesmal auch - vorsichtig und allein atmosphärisch - Musik und Geräusche verwenden. Es sollte eine richtige Phantasmagorie entstehen; und selbst da, wo sich alles düster färbt, sollte der Grundton Heiterkeit bleiben. Melancholische Heiterkeit." (Heinz von Cramer)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1984
  • Erstsendung: 30.10.1984 | WDR 3 | 92'51

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