ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Am Ende der Neugier
Technische Realisierung: Friedrich Wilhelm Haefner, Anne Effertz
Regieassistenz: Claudia Johanna Leist
Regie: Heinz Bruehl
Mama ist eine egozentrische, argwöhnische alte Dame, deren liebste Beschäftigung es ist, über ihren verstorbenen Mann herzuziehen. Auch heute, an ihrem 78. Geburtstag, redet sie mit ihren beiden Söhnen und der Schwiegertochter, die sie im Altersheim besuchen, über nichts anderes. Doch Sohn Karli begehrt auf gegen die jahrzehntelang eingeübten Rituale der Verständigung, Ernst hingegen beschwichtigt, glättet. Die Mutter versteht jede Frage als Angriff; sie redet von der Schuld des verstorbenen Vaters und von den Beleidigungen, die das Leben für sie bereithielt. Durch das Sprechen hindurch wird das Schweigen "hörbar", die Unmöglichkeit der Umarmung, die Todeserwartung. Der ältere Sohn hat ein besonderes Geburtstagsgeschenk mitgebracht: eine alte Tonbandaufnahme mit der Stimme des Vaters. Wird man sich nach dem Anhören dieses Bandes versöhnlicher voneinander trennen?
Kurt Kreiler, 1950 in München geboren, lebt in Berlin. Er schrieb u. a. eine umfangreiche Szenenfolge zur Revolution von 1918/1919 ("Marx und Venus"). 1982 wurde eine Bearbeitung von "Anna Livia Plurabelle" aufgeführt. "Am Ende der Neugier" ist sein erstes Hörspiel.