ARD-Hörspieldatenbank
Monolog
Die Ermordung des Johann Joachim Winckelmann durch den Kupferstecher Giambattista Piranesi
Technische Realisierung: Carsten Brüse, Jasper Funk
Regieassistenz: Milena Maitz
Regie: Hans Gerd Krogmann
Was die Zeitgenossen Winckelmann (1717-68) und Piranesi (1720-78) verband, war eine Passion für die römischen Altertümer. Als Abglanz der griechischen Urbilder lockten sie den deutschen Verehrer von edler Einfalt und stiller Größe, der schließlich unter den Dolchstichen eines angebeteten Adonis starb. Als ruinöse Hinterlassenschaften lockten sie dagegen den venezianischen Kupferstecher, der ihren bizarren Ausdruck für die Zeitgenossen festhielt. Winckelmann hielt es mit den Alten, Piranesi mit den Modernen. - Der Deutsche kam 1755 als Konvertit nach Rom und wurde mit päpstlicher Gunst zum Präsidenten der Altertümer. Der Venezianer lebte schon seit 1740 vor Ort, gleich um die Ecke, konnte nie den erträumten Architekten-Beruf ausüben und bewarb sich nach Winckelmanns Tod erfolglos um dessen Amt. - Während der Erfolgreiche mit seinem Jahrhundert endgültig gestorben scheint, träumt sich der Unterlegene durch die Zeiten und versetzt sich in die Rolle des historischen Mörders Arcangeli, - ein ruheloser Skandal- Chronist und Wiedergänger in Sachen Moderne.