ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
DER SIEBENTE SATZ
Komposition: Johannes Schmidt-Sistermanns
Technische Realisierung: Heiko Rüsse
Regieassistenz: Milena Maitz
Regie: Johannes Schmidt-Sistermanns
Dem Hörstück "Der Siebente Satz", das 1989/1990 entstanden ist, liegt ein alter SufiText zugrunde, der davon handelt, daß die Geheimnisse sich erst dann enthüllen, wenn sie zur Sprache gebracht werden und daß das Material der Sprache Geräusche und Klänge sind. "In unserer Stimme ist, bevor sie zum Wort kommt, das Geräusch. Zwischen dem lautlosen Aus-und Einatmen und der lauthaften Stille liegt im Übergangsbereich ein Rauschen, welches ich das geräuschhafte Atmen nennen möchte. Dieses geräuschhafte Atmen bringt aus dem gesamten Rauschspektrum bestimmte Klangfarben verstärkt hervor. Ich nenne dies 'vokalgeräuschhaftes Singen'. Akustisch entwickelt sich das Hörstück von halligen hin zum trockenen Raum, vom ungerichteten, lokalisierbaren Wort im trockenen Studioraum. Mit Hilfe der Schnelligkeit eines Computers und den Klangtransformationen und der Klangvielfalt des Synclaviers werden die originalen Stimmen digital verarbeitet um jenseits einer Wortbedeutung ihren Klangsinn freizulegen und ihm zu folgen. Gegen Ende des Hörstücks wird zum ersten Mal etwas gesprochen, aber nicht verstanden. Das Gesprochene bleibt Klang, der es wortlos vor der Preisgabe seines innersten Bezirkes bewahrt. Die alte Suffigeschichte erzählt von dieser Gratwanderung. Sie ist Klangmaterial, ideelle Basis und Struktur." (Johannes Schmidt-Sistermanns)