ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Hörspiele von Ilse Aichinger
Auckland
Technische Realisierung: Karl-Heinz Stoll, Angelika Haller
Regie: Otto Düben
Auckland - das könnte sein ein kleiner Ort in England, eine Stadt in Neuseeland oder eine Insel im Stillen Ozean. Welches Auckland ist gemeint in Ilse Aichingers Hörspiel? Die auf dem Platz von Auckland versammelten Stimmen geben darüber keine Auskunft. Was sie erzählen oder sich zu erzählen versuchen, sind Erinnerungen, die sie in einer Sprache aus Hilfswörtern beschwören. Und alle wollen sie gleichzeitig erzählen. Jede Stimme hängt sich an einen für sie wichtigen Vorfall. Aber keine Stimme kommt an ein Ende mit dem Erzählen, weil eigentlich schon der Anfang fehlt und nicht herstellbar ist. Der Zusammenhang der ineinandergeschobenen, ineinanderverhaspelten Gespräche läßt sich nur erahnen; es geht im Grunde um wenig, fast um nichts - und doch um alles.
Ilse Aichinger, 1921 in Wien geboren, erregte schon mit ihrem ersten Roman "Die größere Hoffnung" Aufsehen. 1950 verließ sie Wien, arbeitete u.a. im Lektorat des S. Fischer Verlages, an der Ulmer Hochschule für Gestaltung und war auch beim Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart als Volontärin tätig. 1953 heiratete sie den Lyriker und Hörspielautor Günter Eich. Nach seinem Tod zog Ilse Aichinger nach Frankfurt, wo sie heute lebt. - Titel wie "Knöpfe" (1953) "Besuch im Pfarrhaus" (1962), "Nachmittag in Ostende" (1968), "Die Schwestern Jouet" (1969), "Auckland" (1970) und "Gare Maritime" (1974) zählen zum klassischen Repertoire deutscher Hörspieldichtung. "Auckland", urgesendet im Jahre 1970, wurde für die Retrospektive neu produziert.