ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Martin Burckhardt, Johannes Schmoelling
Frenkel
Ein Hörstück von Martin Burckhardt und Johannes Schmölling
Komposition: Johannes Schmoelling
Redaktion: Siegfried Pfaff
Regie: Martin Burckhardt, Johannes Schmoelling
"Zuerst hielt ich ein Fahrrad an, Autos und eine Straßenbahn.Jetzt werde ich einen Eisenbahnzug anhalten." Es sollte der letzte Beweis für die unglaubliche Fähigkeit des Sowjet-bürgers Frenkel sein, rollende Materie mit bloßer Geistes-kraft zum Stehen zu bringen. So stand es in Frenkels Tage-buch, das die sowjetische Zeitung "Sowjetskaja Rossija" in einem Aktenkoffer neben der Leiche auf dem Bahndamm fand. Diese Zeitungsnotiz war der Ausgangspunkt für das Hörstück des Autorenteams Martin Burckhardt und Johannes Schmölling. Das Hörstück erzählt dieses Geschehen nicht nach, sondern nimmt den Vorfall zum Anlaß für eine kunstvolle Sprach-, Mu sik-, und Geräuschkomposition. Dadurch entsteht sehr anschaulich die Gedankenwelt eines Mannes, der sich auserwählt glaubte, physikalischen Gesetzen und Maschinenkraft zu trotzen. Schlaglichtartig wird die Entgrenzung eines Bewußtseins erhellt, eine übersinnliche Welt- und Selbstwahrnehmung, diedie Beschränkungen einer äußerlich unscheinbaren Existenz sprengt.
Martin Burckhardt, Jahrgang 1957, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Geschichte. Seit 1985 arbeitet er als freier Autor und lebt in Berlin. Seine neueste Publikation "Metamorphosen von Raum und Zeit" erschien 1994 im Campus-Verlag.
Johannes Schmölling, geboren 1950 in Lohne, war als Pianist,Kirchenorganist, Tonmeister, Programmierer und Theaterkompo-nist tätig. 1979 schloß er sich der Musikgruppe "Tangerine Dream" an undbegann 1986 eine Solokarriere als Elektronikmusiker.