ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Ein Abend auf Kongens Nytorv
Übersetzt aus dem Dänischen
Übersetzung: Hanns Grössel
Technische Realisierung: Karl Heinz Stoll, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Iris Voigt
Regie: Otto Düben
Kongens Nytorv ist ein berühmter historischer Platz in Kopen- hagen. In einem Zimmer mit direktem Ausblick auf den Platz ver- sucht ein "Träumer", der Autorin einen Traum zu erzählen. Auf der Flucht vor einem Polizisten war er auf Kongens Nytorv geraten. Und genau an diesem Punkt der Traumerzählung scheint eine rätselhaft kunstvolle Wirklichkeit sich des Traums zu bemächtigen. Denn statt im Zimmer über dem Platz befindet sich der Erzähler plötzlich als Schlafender auf dem Platz - umgeben von Leuten, die den Platz gar nicht kennen. Weder mit der zuhörenden und nachfragenden Autorin noch mit den Menschen auf dem Platz scheint eine Übereinkunft über die "wirkliche Wirklichkeit" möglich zu sein. Und ein Gemälde Jan van Eycks macht die Verwirrung um mögliche Welten vollkommen.
Inger Christensen, geboren 1935 in Vejle (Dänemark), gilt als eine der herausragenden Autoren ihres Landes. In ihrer Lyrik (u.a. "alphabet", 1981) verbinden sich Sprachexperiment, Bild- phantasie und Gesellschaftskritik. Diese Mischung aus sprachlicher Innovation und gesellschaftskritischer Reflexion kennzeichnet auch ihre Hörspiele ("Spiegeltiger", 1967; "Angekleidet, um zu überleben", 1968; "Ein unerhörtes Spiel", 1969; "Massenhaft Schnee für die darbenden Schafe", 1971, und "Ein Abend auf Kongens Nytorv", 1993).