ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Träume des André Le Notre
Technische Realisierung: Karlheinz Stoll, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Iris Voigt
Regie: Otto Düben
Der Park von Versailles, "des Andreas Le Notre Wundergarten", im Jahre 1691: Sonnenkönig Ludwig XIV. und der "ob einer Maladie in einem Räderstuhl einherfahrende" Gartenbaumeister Le Notre pflegen inmitten des Gesamtkunstwerks einen schwierigen Diskurs. Ist der Park nur eine Ansammlung von Kleinkram oder spiegeln die verschieden angelegten Teile des Gartens die unterschiedlichen Ideen einer absolutistischen Vernunft? Le Notre, der die Natur nur scharf ansehen muß, damit sie ein Mathematikheft wird, verdrießt seinen König mit abgründigen Visionen, die allesamt eine Erschütterung der festgefügten Ordnung andeuten; sei es nun die Rache der Natur an ihrer Vergewaltigung oder die verborgene Unbotmäßigkeit eines Untergebenen. Die Garten-Partie endet bei Regen im "Labyrinth". Le Notre träumt sich blind, der König findet den Ausgang nicht mehr. Aber Le Notre - blind oder nicht blind - hat gelernt zu hören: "Schiebt mich in die Mitte. Ich möchte die Mitte hören."
Christine Wunnicke, geboren 1966 in München, ging dort zur Schule. Von 1985-91 studierte sie Linguistik, Mittelhochdeutsch und Psychologie in Berlin. Seit 1991 ist sie Sachgebietsleiterin in der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft in München.