ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Das debile Dorf
Komposition: Christoph Grund
Technische Realisierung: Ulrich Speicher, Margit Groß-Schmidt
Regieassistenz: Anette Kührmeyer
Regie: Christiane Ohaus
Der Satz 'Der Mond ist ein grüner Käse' ist wahr und nur dann wahr, wenn der Mond wirklich ein grüner Käse ist" oder "Wenn Max Schmeling ein Philosoph ist, so ist Max Schmeling unverständlich". Solche Sätze kann man von Philosophen hören. Handelt es sich dabei um die Geheimsprache eingeweihter Spezialisten oder um das Tagesgespräch eines aus geistiger Inzucht hervorgegangenen Dorfes? Welche Beweggründe zu einer derart abstrakten und anscheinend sinnlosen Beschäftigung wie der formalen Logik führen können, wird durch eine nicht immer ganz faire Collage von O-Ton-Material suggeriert: Wenn sich die unterschiedlichsten Stimmen über Wahrheitswerte, Referenz, Quantoren und gültiges Schließen äußern, teilt sich dem aufmerksamen Ohr etwas vom Innenleben ihrer Träger mit, die Diskrepanz zwischen dem praktischen Engagement der Wahrheitssuche und der Banalität der Beispiele rückt den logisch orientierten Philosophen in ein bestimmtes Licht.
Kai Bucholz, 1966 in Berlin geboren, studierte Philosophie, Romanistik und Kunstgeschichte in Berlin, Rennes, Saarbrücken, Utrecht und Aix-en-Provence. Promoviert über ein sprachphilosophisches Thema.