ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Heinz von Cramer, Giacomo Leopardi
Leopardi oder Das Massaker der Illusion (2. Teil: Rette sich wer kann)
Fragmente für ein Selbstbildnis aus früher Romantik
Vorlage: Gedichte, Briefe, Notizen, Texte (italienisch)
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Inge Böhle
Regieassistenz: Claudia Johanna Leist
Regie: Heinz von Cramer
Giacomo Leopardi (1798-1837) gilt neben Petrarca als der größte italienische Lyriker. Heinz von Cramer hat in seiner Textcollage in Hörspielform aus Gedichten, Briefen, Notizen, politischen Texten, grotesken, absurden und auch philosophischen Dialogen und Szenen aus Leopardis Gesamtwerk ein Porträt gezeichnet, ein "Selbstbildnis aus früher Romantik". Der erste Teil ("Der Lebenslauf") zeigt Stationen seines einsamen, früh gereiften Lebens, Melancholie und Weltschmerz, seine persönlichen Probleme, darunter die Geschichte einer großen, jedoch unerwiderten Liebe, eingewebt in Haydns "Adagio cantabile", ein romantisches Musikstück, komponiert aus Worten. In den zweiten Teil sind Passagen eingestreut aus Leopardis dramatischen Dialogen und Lehrgedichten, in denen sich das Weltbild, Denken und Empfinnden des Dichters ausspricht. Durchzogen von einem nihilistischen und auch ironischen Pessimismus wird scharf und genau Stellung bezogen zu den Phänomenen einer zerfallenden Gesellschaft. Sie gleicht in vielem der unsrigen, und deshalb sind die Texte von großer und verblüffender Aktualität.
Heinz von Cramer, geb.1924 in Stettin, lebt seit 1952 als freischaffender Autor und Regisseur in Italien. Zahlreiche Hörspiele wurden in seiner akustischen Realisation mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden" ausgezeichnet.