ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Stumme
Technische Realisierung: Heinz Gauger, Marquardt
Regie: Paul Land
Glaeser malt ein in düsterem Zeitkolorit gehaltenes Bild unserer Tage. Die Hauptfigur der Erzählung, ein Heimkehrer, ist von der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gezeichnet, er ist in einem unpersönlichen fremden Bewußtsein sowie in den Begriffen von Pflichtgefühl und Gehorsam groß geworden, die er sogar auf das subtile Gebiet der Liebe überträgt, indem er aus Pflicht, Mitleid und Dankbarkeit eine Zuneigung heuchelt und einen Meineid der Liebe schwört. Die hiervon betroffene Frau, die infolge durchgestandener Greuel in eine Art seelischer Lähmung verfallen und verstummt war, wird durch diese Lüge den Mitmenschen, dem Leben und dem Lächeln wiedergewonnen, erfährt aber als heimliche Lauscherin von diesem Betrug und fällt in ihre ursprüngliche Stummheit zurück. Aus dieser Anonymität führt der Autor sie in der sich schließenden Rahmenhandlung wieder heraus, als zufolge eines eigenartigen Vorfalls sich die Menschen dieser Erzählung nach langer Zeit wieder begegnen.