ARD-Hörspieldatenbank
Kriminalhörspiel
Das Ende des Schlittenbaus
Radiostück in fünf Teilen - nebst einer Opéra Sinistre
Komposition: Niels Frédéric Hoffmann
Technische Realisierung: Beate Braun, Anne Havemann, Karl-Heinz Stevens
Regieassistenz: Piet van der Steen
Regie: Norbert Schaeffer
Man stelle sich ein prächtiges Brüssel vor, wie es von 1830 an (als Belgien seine staatliche Unabhängigkeit erreichte durch einen revolutionären Aufstand, der sich an den Klängen einer "Grande Opéra entzündet hatte) bis zur Gegenwart existieren könnte. In solcher Kulisse spielt dieses Radiostück. Das Genre der klassischen Detektivgeschichte wird darin auf surrealistische Weise an ein Ende geführt: wir verfolgen einen Detektiv, der die Morde aufklärt, indem er sie selbst begeht. Leo Raat, dies ist sein Name - dessen Anagramm lautet: aleator, der Spieler - hat sich perfekt verkleidet. Als eleganter Flaneur führt er seine Schildkröte an einer rosa Leine durch die Galerien der Stadt und hat so die nötige Muße, um alles genau beobachten zu können. Er ist Jäger und Opfer einer "amour fou", einer amourösen Besessenheit. Viermal meuchelt er, in immer neuen Ansätzen, und immer nur auf großen Treppen, die herab es sich grandios schreiten läßt. Sein Opfer ist Isabelle Ducasse, die in einem Luxusbordell aufgewachsene Schöne. Die Morde aber verpuffen: er ist auf eine unsterbliche Künstlerin gestoßen! Leos letzter Anschlag aber gelingt. Die Sängerin Isabelle wird auf einer Schallplatte in die Ewigkeit befördert. Die höchste Kunst des Mordens ist die Kunst. Männerphantasien als Hörspiel - oder Oper, das ist hier die Frage. Es steht fest: in einer Oper stirbt es sich am schönsten.