ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Internationale digitale Radiokunst
Lichtung
Komposition: Johannes S. Sistermanns
Realisation: Johannes S. Sistermanns
Das Motto der Klanginstallation "Lichtung" von Johannes S. Sistermanns im Rahmen des "Prix Europoa 1997" im Oktober 1997 in der SFB-Klanggalerie war ein Zitat von Martin Heidegger: "Indes ist die Lichtung, das Offene, nicht nur frei für Hell und Dunkel, sondern auch für den Hall und das Verhallen, für das Tönen und Verklingen. Die Lichtung ist das Offene für alles An- und Abwesende." Seit etwa zehn Jahren beschäftigt sich Sistermanns mit der Entwicklung von Spieltechniken für Monochorde, das ganz eigene neue Klangereignisse ermöglicht. Mit dem Tontechniker Frank Trost entwickelte er eine ganz eigene Technik, die sogenannte ST-Membran-Technik. Damit kann jeder beliebige Klang auf jedes schwingungsfähige Material übertragen werden. In der Installation "Lichtung" wurden während des "Prix Europa" Sprachklänge, Radio- und TV-Sendungen und Alltagsgeräusche aus den Studios, Sende- und Arbeitsräumen des SFB auf drei Monochorde "live" übertragen. Über die 39 Saiten eines Monochordes, alle auf ein und denselben Ton gestimmt, wurden die Klangmaterialien musikalisiert. Für die Radiofassung der "Lichtung" hat Sistermanns einen Rundgang durch seine Installation gemacht.
Johannes S. Sistermanns, geb. 1955 in Köln, studierte 1976-84 Musiktheater bei Mauricio Kagel, Rhythmik bei Holmrike Leise und Klavier bei Klaus Runze; daneben Gesangsausbildung in Nordindien und Ausbildung im Obertongesang. Seit 1984 arbeitet er als Komponist und Performancekünstler im Klangkunstbereich, produziert radiophone Hörstücke, macht Klanginstallationen und Klangskulpturen. Auf einer CD sind zuletzt seine Stücke "Just and Thongs" und "Auf Blau zugehen" erschienen. Seine jüngste Auszeichnung: Karl-Sczuka-Förderpreis 1997.
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