ARD-Hörspieldatenbank


Essay



Martin Zeyn

50 Jahre Hörspiel im BR (4. Teil: 1964-1968)


Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Diana Günther

Regieassistenz: Christiane Klenz


Regie: Bernhard Jugel

In der zweiten Hälfte der 60er Jahre wächst die Einsicht in die Notwendigkeit von Veränderungen im Hörspiel. Der Ruhm der goldenen Radiotage in den Fünfzigern beginnt zu verblassen. Nach wie vor entstehen viele interessante Produktionen, aber es scheint eine Kluft zu bestehen zwischen den aktuellen literarischen Tendenzen und dem Spielplan der Hörspielabteilungen. Doch Veränderungen kündigen sich an: der BR-Dramaturg Hansjörg Schmitthenner hat den Dichter Ernst Jandl in London kennengelernt und ihn aufgefordert, ein Hörspiel zu schreiben. Zusammen mit Friederike Mayröcker verfaßt Jandl 'Fünf Mann Menschen', dessen Realisation Schmitthenner allerdings nicht durchsetzen kann. 1968 wird die SWF-Produktion von 'Fünf Mann Menschen' mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Diese Auszeichnung macht den Weg frei für das sogenannte 'Neue Hörspiel'. Doch es gibt schon vorher im Programm Sendungen, die einen anderen Ton anschlagen, etwa Hörspiele bedeutender Autoren des nouveau roman, zum Beispiel von Michel Butor und Nathalie Sarraute. 1964 kann Paul Pörtner seine 'Schallspielstudie Nr. 1' vorstellen. In seinen Arbeiten versuchte er zweierlei zu verwirklichen: die Beteiligung des Hörenden am Geschehen und die Entstehung eines Stücks im Verlauf der Produktion: "Ich vertausche den Schreibtisch des Autors mit dem Sitz am Mischpult des Toningenieurs." Es ist auch Pörtner, der für den BR ein Hörspiel von Jean Tardieu realisiert, dem Leiter des Pariser Club d'Essai, dem Entstehungsort der musique concrète, an deren Erfahrungen das Neue Hörspiel anknüpfte.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Beate Himmelstoß
Joachim Höppner
Gert Heidenreich


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 1999

Erstsendung: 19.04.1999 | 52'30

Darstellung: