ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Villa Remiro
übersetzt aus dem Französischen
Übersetzung: Maria Frey
Komposition: Ludwig Roselius
Technische Realisierung: Erich Warko, Anneliese Wassmann
Regie: Otto Kurth
Paul Richier, ein junger Architekt, hat Selbstmord im See einer Villa in Italien begangen. Niemand versteht, wie es dazu kommen konnte. Allen ist nur aufgefallen, dass Paul nach seiner Italienreise völlig verändert war. In einem Monolog berichtet Paul, was er erlebt hat: Durch Zufall besuchte er in Italien die Villa Remiro, ein Bauwerk Palladios, den er als Architekten über alles liebt. Die Haushälterin öffnete, und Paul ging wie ein Träumer durch die Räume und fühlte sich in dieser anderen Welt so zu Hause, dass er in das Gästebuch schrieb: "Wie kann man woanders leben als hier." Nach Paris zurückgekehrt, findet er sich im Alltag kaum noch zurecht. Er schließt sich abends in sein Zimmer ein und konzentriert sich so intensiv auf ein Dasein in der Villa Remiro, dass er glaubt, dort zu leben. Auf einem Fest tritt plötzlich der Graf Remiro auf ihn zu, umarmt ihn, bedankt sich für seine nächtlichen Besuche, spricht von "unserer Villa" und drückt die Hoffnung aus, ihn bald wiederzusehen. Von diesem Tage an gelingt es Paul nicht mehr, sich abends in die Villa zu träumen. Er fährt nach Italien und eilt zur Villa. Wieder öffnet ihm die alte Haushälterin und lässt ihn durch die Räume gehen. Als er ihr den Mann beschreibt, den er in Paris getroffen hat, versichert sie ihm, dies sei der Graf Remiro gewesen. Jetzt glaubt er, dass der Graf ihn seines Glückes berauben will. Er reißt verzweifelt die Seite mit seiner Eintragung aus dem Gästebuch heraus und stürzt durch den Park auf den See zu. Als die Haushälterin ihrem Enkelsohn erzählt, was sie mit dem fremden jungen Franzosen erlebt hat, weist dieser sie behutsam auf ihren Irrtum hin: Die Beschreibung, die der Fremde vom Grafen gegeben hat, passt nicht auf den jetzigen Inhaber - es war der alte Graf, der vor 20 Jahren gestorben ist.