ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Rashomon
Nach der Novelle von Ryunosuke Akutagawa
Vorlage: Rashomon (Novelle, japanisch)
Bearbeitung (Wort): Walter Hilsbecher
Komposition: Shiko Ozaki
Technische Realisierung: Fred Bürck, Anneliese Becker
Regieassistenz: Peterpaul Schulz
Regie: Peter Schulze-Rohr
Ein Kriminalstoff aus dem alten Japan, den westliche Kinobesucher aus dem gleichnamigen Film kennen, der auf der "inneren Bühne" des Hörspiels aber eine eigene Spannung gewinnt. – Im Gestrüpp wurde die Leiche eines Ritters gefunden. Wer hat ihn ermordet? Der Richter hört die Frau des Ritters, einen verdächtigen Räuber und schließlich den Geist des Toten an, aber jeder gibt dem Vorfall eine andere Version. Die Wahrheit bleibt unauffindbar, verborgen unter einem Gestrüpp von Lügen, die vielleicht gar keine Lügen sind, von Wahrnehmungen, die vielleicht Wahnbilder sind, von Selbstverständlichkeiten, die keineswegs selbstverständlich sind. Das Hörspiel wie der Film beruhen auf den beiden Prosatexten "Rashômon" (l915) und "Im Gestrüpp" (1922) des japanischen Erzählers Ryunosuke Akutagawa, dieser hatte sich für beide die Anregung aus einer im 11. Jahrhundert kompilierten Sammlung indischer, chinesischer und japanischer Geschichten geholt, zugleich aber auch Früchte aus seiner intensiven Lektüre neuerer westlicher Literaturen mitverarbeitet.
Ryunosuke Akutagawa (1892–1927) war nach dem Studium der englischen Literatur für kurze Zeit Lehrer an einer Marinekadettenanstalt, bevor er 1919 in die Redaktion der Osaka Mainichichimbun eintrat. Er schrieb in nur dreizehn Schaffensjahren über hundertfünfzig Erzählungen, jede ein sprachliches Meisterwerk und überraschend sowohl durch die breiteste Themenvielfalt als auch durch die immer wieder neue, von der Ironie bis zur Schwermut variierende Erzählhaltung.