ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Dalk oder Der Triumph der Einfalt
Komposition: Winfried Zillig
Technische Realisierung: Lill, Röhr, Peter Frank
Regie: Alois Johannes Lippl
Wenn Autoren Regie führen, dann wird die Sache meist zu lang. Es unterbleiben die Striche, die ach so heilsamen! Und der Dalk ist am Ende das Publikum, das zwanzig Minuten über die anberaumten neunzig Minuten Hörspielzeit ausharren muß, um zu erfahren, was es mit dem "Dalk" von Alois Johannes Lippl für ein Ende nimmt. Ein gutes natürlich, denn der Dalk ist dumm und fromm und siegt letzten Endes über die ach so weisen, geizigen, schlauen, tückischen und hartherzigen Bauern. Also eine neue Version vom "Hans im Glück", allerdings ohne den goldenen Humor des Originals. Dafür weist der Dalk gegen sein übermäßig verschlepptes Ende einige Kruditäten auf, so die tote und im Tode noch mißhandelte und dann auch noch überfahrene Mutter, die geschmacklos wirken. Vieles ist realistisch gesehen und gebracht, aber der Realismus geht mit Volkslied, Moritat und Litanei keine echte Verbindung ein: es fehlt Lippl die echte Naivität, die Wärme des Volkstons, wogegen ihm das Kalte, die hochfahrende Dümmelei, das seelenlos Hölzerne der geizigen Bauern überraschend gut liegt. Die Musik von Winfried Zillig, halb liturgisch, halb im Bänkelsängerton, wirkte anfangs originell, ermüdete aber mit zunehmender Spieldauer durch ihre zählederne Monotonie. Hans Reinhard Müller als Sprecher des Dalk war überragend. (Zeitgenössische Rezension)