ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Samuel Beckett

"... the whole thing's coming out of the dark" (2. Teil)

Samuel Beckett - words/sounds & Moving images part two - Live aus der Kunsthalle Wien


Vorlage: L'image (Prosa, französisch), Molloy (Roman, französisch), Company (Novelle, englisch)

Komposition: Klaus Buhlert

Technische Realisierung: Josef Relinger, Gerald Ernst

Regieassistenz: Christiane Klenz, Ulrich Bassenge, Anja Scheifinger


Regie: Klaus Buhlert

Im Rahmen der Samuel Beckett/Bruce Nauman-Ausstellung in der Kunsthalle Wien wird der Versuch unternommen, Beckett auch als visuellen Künstler zu zeigen. Beiden Künstlern eignet, wie der Regisseur Klaus Buhlert schreibt, "eine tiefe Verbundenheit mit dem menschlichen Schicksal, die conditio humana, und ein übergreifend grundlegendes Interesse daran. Sowohl Beckett als auch Nauman registrieren und gestalten den Zustand des Menschen in der modernen/postmodernen Welt. Beckett begann auf Französisch und damit 'ohne Stil' zu schreiben, um das Exzessive und die Farbe des Ausdrucks aufzugeben und sich mehr auf den Sprachklang und ihren Rhythmus in einer für ihn kargen Sprache zu konzentrieren: er wollte in der Lage sein, das zu sagen, was er eigentlich zu sagen hatte. Auch Nauman begann zurückgeworfen auf sich selbst, im Atelier mit dem eigenen Körper zu experimentieren." Innerhalb der Ausstellung fand unter dem Titel "... the whole thing's coming out of the dark Samuel Beckett - words/ sounds and moving images part two" eine Performance mit Schauspielern und einem Musiker auf der Grundlage ausgewählter Beckett-Texte statt. Um den Charakter von Becketts "visuellem Schreiben" zu dokumentieren, wurden in erster Linie die so genannten "eye-pieces" sowie seine Bewegungs- und Beobachtungsskizzen verwendet. Naumans Performances lehnen sich an Texte Becketts an, die ähnliche, sich wiederholende und scheinbar bedeutungslose Handlungen beschreiben. Die Video-Kamera liegt auf der Seite und zeichnet eine Stunde lang auf, was im Atelier geschieht. Der Darsteller, Nauman selbst, bewegt sich mit gestreckten Beinen kreuz und quer durch den Raum, ohne sich um die Logik der geraden Linien zu kümmern. Dieser Vorgang findet seine textliche Entsprechung in Becketts Roman "Molloy". Auf steifen Beinen, ohne die Knie zu beugen, ohne anzuhalten, stolpert man seitenlang vorwärts. "Denn ich wußte nicht, auf welches Bein ich mich bei meinen Kunstsprüngen stützen sollte. Versuchen wir in diesem Dilemma uns über die Dinge klar zu werden. Das Bein, das schon lange steif war, folgen Sie mir gut, tat mir weh, das bedarf keiner Worte, und das andere diente mir gewöhnlich als Drehpunkt oder Stütze." Quälende Langsamkeit ist die Folge. "An manchen Tagen machte ich nicht mehr als dreißig oder vierzig Schritte."

Bruce Nauman, geboren 1941, ist einer der renommiertesten bildenden Künstler. Der "Meister des Albtraums und der Ekstase" (Süddeutsche Zeitung) hat in unterschiedlichen Bereichen gearbeitet: er drehte Filme, fotografierte, machte Neonskulpturen und spielte mit der Wahrnehmung in closed-circuit-Installationen. Daneben entstehen Arbeiten, die immer wieder die Themen Schmerz, Folter und Erniedrigung sowie die Abstumpfung durch Wiederholung behandeln.

Klaus Buhlert, geboren 1950, war von 1983 bis 1986 Gastprofessor für Computermusik an der TU Berlin. Danach hat er eine Lehrtätigkeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin angenommen. Buhlert arbeitet freiberuflich als Komponist und Regisseur.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Natasha Parry
Barry McGovern
Raymond Federman

Musik: Uwe Dierksen (Helikon; Posaune; Tenorposaune)

 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk / Österreichischer Rundfunk / Deutschlandradio

Erstsendung: 24.03.2000 | 68'45


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • siehe 1. Teil


REZENSIONEN

  • Eva-Maria Lenz: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29.05.2001. S. 59.

Darstellung: