ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Das Magische Labyrinth (1. Teil: Nichts geht mehr)
Vorlage: Nichts geht mehr (Roman, spanisch)
Übersetzung: Albrecht Buschmann, Stephanie Gerhold
Bearbeitung (Wort): Ulrich Gerhardt
Technische Realisierung: Günter Heß, Angelika Haller
Regieassistenz: Christiane Klenz
Regie: Ulrich Gerhardt
Fast 30 Jahre arbeitete der spanische Schriftsteller Max Aub an dem Roman-Zyklus "Das Magische Labyrinth", einem umfangreichen erzählerischen Werk über den Spanischen Bürgerkrieg. "Nichts geht mehr", der erste Band, erschien 1943 in Mexiko, der sechste und letzte 1968. Seit dem Frühjahr 1999 bis zum Herbst 2002 bringt der Eichborn Verlag die vollständige Edition "Das Magische Labyrinth" in deutscher Sprache heraus. Der Bayerische Rundfunk wird den gesamten Zyklus in sechs Hörspieladaptionen präsentieren, die jeweils zur Ursendung im Eichborn-Verlag als CD erscheinen. Im Mittelpunkt des gewaltigen Romankosmos "Das Magische Labyrinth" steht das Lebensthema Aubs: das Schicksal einfacher Menschen vor dem Hintergrund des Spanischen Bürgerkriegs. Im ersten Roman wie auch in der Hörspieladaption "Nichts geht mehr" zieht der Bauernjunge Rafael López Serrador aus seinem kleinen Heimatdorf nach Barcelona. Nach langen Jahren der Diktatur scheint das Land aus der Lethargie aufzuwachen. Der König dankt ab, die Republik wird ausgerufen. Parteien, Gruppierungen und Ideologien aller Art entstehen, entwickeln sich und bekämpfen einander. Serrador ist und bleibt ein Spielball aller Strömungen, er beobachtet die Menschen, geht auf Propaganda-Veranstaltungen, trifft auf den Anarchismus, den Kommunismus, den katalanischen Nationalismus, aber eben auch auf den Faschismus. Dabei wird Serrador rein zufällig in die blutige Niederschlagung des Aufstands der Generäle verwickelt.
Max Aub (1903-1972), geboren in Paris als Sohn von Juden, wurde konfessionslos erzogen. Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs musste die Familie Frankreich verlassen und zog nach Valencia. Spanien wurde Aubs Wahlheimat, Spanisch die einzige Sprache, in der er sich zu Hause fühlte: "Nie habe ich in einer anderen Sprache schreiben können." Aub arbeitete wie sein Vater als Handlungsreisender, nebenbei verkehrte er in den literarischen Zirkeln Spaniens. Im Spanischen Bürgerkrieg stand Aub den Republikanern nahe. 1937 gab er als spanischer Kulturattaché Picasso den Auftrag für "Guernica". Kurz vor dem Sieg der Falange floh er nach Frankreich. 1940 wurde er als Kommunist denunziert und drei Jahre in Gefängnissen und Konzentrationslagern in Marseille, Paris, Vernet, Nizza und Djelfa (Algerien) gefangen gehalten. 1942 gelang Aub über Casablanca die Flucht nach Mexiko. Dort arbeitete er als Dozent für Filmtheorie und -technik, als Drehbuchautor, Regisseur und Zeitschriftenherausgeber. Im Exil entstanden Aubs wichtigste literarische Werke. 1969 erhielt er erstmals ein Einreisevisum für seine alte Heimat. Spanien hatte sich in 30 Jahren Diktatur jedoch sehr verändert, Aub erkannte seine Heimat nicht wieder. Er starb in Mexiko.