ARD-Hörspieldatenbank

1

Originalhörspiel, Originaltonhörspiel



Inge Kurtz, Jürgen Geers

Unter dem Gras darüber

Erinnerung an 100 Jahre Deutschland - Zeitzeugen erzählen aus ihrem Leben


Dramaturgie: Christoph Buggert

Technische Realisierung: Jürgen Geers, Inge Kurtz


Realisation: Inge Kurtz, Jürgen Geers

"Nun ist es erfahrungsgemäß tausendmal leichter, die Fakten einer Zeit zu konstruieren als ihre seelische Atmosphäre. Die findet ihren Niederschlag nicht in den offiziellen Geschehnissen, sondern am ehesten in den kleinen persönlichen Episoden." (Stefan Zweig) Die bevorstehende Jahrtausend/Jahrhundert-wende gibt allerorten Anlaß zur historischen Rückschau. Und wieder einmal zeigt sich: Trotz der Omnipräsenz optischer Zeugnisse kann das gesprochene Wort unser Erfahrungswissen eindringlicher und glaubwürdiger vermitteln, als Bilder es vermögen. Was Eltern und Großeltern, Freunde oder Verwandte erzählen, prägt in weitem Maß unsere Vorstellung der jüngeren Geschichte. Solche Berichte erzeugen eine Aura der Authentizität, der wir mehr vertrauen als einer journalistisch oder wissenschaftlich noch so korrekten Darstellung. Die 16-stündige Originalton-Collage "Unter dem Gras darüber" konzentriert sich ausschließlich auf persönliche Erinnerungen unbekannter Zeitzeugen. Vor mehr als fünf Jahren begann das Autorenteam seine Interview-Reisen, auf denen so viel Tonmaterial gesammelt wurde, daß ein halber Radiomonat sich füllen ließe. Wie haben die Erzählenden, als aktiv Handelnde ode passiv Duldende, die letzten 100 Jahre deutscher Geschichte wahrgenommen? Woran erinnern sie sich? Welche Folgen hatten die sozialen und politischen Umbrüche dieses Jahrhunderts im privaten Alltag? Wie versuchen sie, ihre Erlebnisse zu einem persönlichen Geschichtsbild zusammenzufassen? In einem Geflecht anschaulich und konkret erzählter Lebensgeschichten entsteht ein kollektiver Chor, aus dem sich immer wieder einzelne Stimmen herausheben, die das Interesse auf individuelle Biografien lenken. Das Abbild eines Jahrhunderts ist nicht möglich durch Abbildung sogenannter repräsentativer Lebensläufe. Das Nacherleben des historischen Alltags braucht Zeit und Vielstimmigkeit, braucht einen ständigen Wechsel der Personen und Perspektiven. 16 Stunden konkreter Lebensbericht - vielleicht kann die Fülle des Stoffs und die Fülle der Stimmen das Auf und Ab eines Jahrhunderts noch einmal lebendig machen.

A
A

 


1

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 1999

Erstsendung: 27.11.1999 | 955'00


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • Kassetten-Edition: Der HörVerlag 2000


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Christian Deutschmann: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27.11.1999. - Götz Schmedes: Funk-Korrespondenz. 47. Jahrgang. Heft 49. 10.12.1999. S. 34. - Uwe Kammann: epd medien. Nr. 94. 01.12.1999. S. 3-6. - N. N.: epd medien. Nr. 100. 22.12.1999. S. 29. - N. N.: Frankfurter Rundschau. 04.12.1999. - Thomas Thieringer: Frankfurter Rundschau. 04.04.2000. - Eva-Maria Lenz: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 04.04.2000. S. 56.

Darstellung: