ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel
Das Gesellschaftsspiel
Regie: Hermann Naber
Schon morgens beim Frühstück beginnt die tägliche Misere; der Mann schlingt die Brötchen herunter, weil er es eilig hat; wenn die Tür hinter ihm ins Schloß fällt, sieht sich die Hausfrau zehn zähflüssigen Stunden ausgeliefert, der ewigen Monotonie des Bettenmachens, Staubsaugens, Kochens; das Leben ist wie ein gähnendes Loch, man möchte davor weglaufen, aber wohin? Der Arzt verordnet Kurpackungen, auf dem Reisebüro scheint man auf ihren Fall nicht eingerichtet zu sein; also muß sie es weiterspielen, das verhaßte Hausmütterchenspiel mit Strümpfestopfen und Windelwaschen; Frau Behrens, 26 Jahre alt, Hausfrau, zermürbt von Nichtigkeiten, bricht plötzlich mit den Spielregeln; genauer gesagt, sie variiert sie auf ihre Weise in einem Warenhaus, wo sie einzukaufen beginnt, als ob sie Millionärin sei; Wolfgang Graetz schrieb mit seinem Hörspiel "Das Gesellschaftsspiel" eine Satire auf die fade gewordene Konsumwelt und die triste Rolle, die der Hausfrau darin zugewiesen ist.