ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Farrago
übersetzt aus dem Polnischen
Übersetzung: Georg Wilhelm von Brandt
Redaktion: Matthias Spranger
Technische Realisierung: Andrea Mammitzsch, Christiane Köhler
Regieassistenz: Mark Ginzler
Regie: Annette Berger
"Farrago" ist Schauspieler, "Petrus" ist der bekannt-strenge Himmelswächter und "Exzellenz" ist ...? Gott. Die drei Figuren veranstalten ein hübsch absurdes Jenseitstheater. Farrago soll in einer Art Jüngstem Gericht Rede und Antwort stehen für die kriminelle Energie, die er in seinen Rollen zum Ausdruck gebracht hat, z.B. hat er eine Rugby-Frauen-Mannschaft mit einer Fräse traktiert, nachts, nach der Arbeit. Es entwickelt sich ein sophistischer Dialog über Schein und Wirklichkeit, über Zeichen und Bezeichnetes, über Ego und Rolle, über gespaltenes Bewusstsein, mithin über den Schöpfungsakt, in welchem Farrago mit Exzellenz konkurriert. Denn beide sind ausgewiesene Transsubstantiationskünstler. Die Anklage, die Petrus schließlich eifernd formuliert, trifft Farrago nicht minder denn Exzellenz. Gott sieht ziemlich alt aus.
Lidia Amejko, geboren 1966 in Wroclaw (Breslau), lebt und arbeitet in ihrer Geburtsstadt. Sie ist Leiterin des dortigen Studentenradios "Nad Odra". Ihre avantgardistischen Texte für Funk und Theater, anfangs ein Geheimtipp, sind in Polen vielfach preisgekrönt. 1994 produzierte der SDR das Hörspiel "Der Schlaf der Vernunft".