ARD-Hörspieldatenbank

1

Ars acustica



Gerhard Rühm

Apokalypse

Für einen Sprecher und Geräuschband


Komposition: Gerhard Rühm

Redaktion: Markus Heuger

Technische Realisierung: Herbert Kuhlmann, Kerstin Grimm

Regieassistenz: Peter Simon


Regie: Gerhard Rühm

Gerhard Rühms "Apokalypse" verwendet Auszüge aus den Kapiteln 8 bis 20 der Apokalypse des Johannes aus dem Neuen Testament. Über die Textpassagen hat Rühm einen Filter gelegt, so dass nur die Wörter mit den dunklen Vokalen "U" und "au" Verwendung finden. Dabei ergeben sich unter anderem längere Ketten des Wortes "und", die den ekstatisch visionären Charakter des Textes potenzieren. Besondere Bedeutung kommt bei Rühm - wie auch im Originaltext - der Zahl drei zu. Seine Methode der Materialreduktion führt laut Rühm zu dreihundert Zeilen mit rund dreißig Wörtern. Drei davon markiert Rühm im Vortrag durch Flüstern und setzt sie als strukturbildende Markierungen für drei Abschnitte ein. Im ersten Abschnitt erscheinen sie zehnmal, im zweiten zwanzigmal, im dritten dreißigmal. Der Einsatz des Geräuschbands kennzeichnet ebenfalls die Dreiteilung. Rühm verweist im Zusammenhang mit der Zahlensymbolik auch auf den Zufall, dass "Apokalypse" seine 30. Hörspielproduktion sei.

Gerhard Rühm, geboren 1930, Exponent der internationalen konkreten Poesie, der Lautdichtung und einer der produktivsten Realisatoren des Neuen Hörspiels, ist Komponist und bildender Künstler. Der Mitbegründer der legendären avantgardistischen "Wiener Gruppe" war in den 50er und 60er Jahren zunächst überwiegend literarisch tätig und entwickelte Dichtung vor allem in Grenzbereichen weiter: zur bildenden Kunst (visuelle Poesie, gestische Zeichnungen, visuelle Musik, Fotomontage, Buchobjekte), zur Musik und Akustischen Kunst (Vortrags- und Tonbandtexte, Chansons, dokumentarische Melodramen, Ton-Dichtungen und Radiostücke). Von 1972 bis 1996 war Rühm Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Er schrieb grundlegende theoretische Beiträge zum Neuen Hörspiel und zur Akustischen Kunst. Seine Werke wurden mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Österreichischen Würdigungspreis für Literatur, Preis der Stadt Wien, dem Karl-Sczuka-Preis, dem Hörspielpreis der Kriegsblinden, dem großen österreichischen Staatspreis. Für das Studio Akustische Kunst realisierte er über 10 Hörstücke und Klangkompositionen, u.a. "Ophelia und die Wörter", "Wintermärchen", "Wald. Ein deutsches Requiem", "Kleine Geschichte der Zi vilisation", "Kurze Hörstücke", "Rhythmus R", "Angelus", "Blaubart vor der Krummen Lanke", "Damentennis". Gerhard Rühm ist Mitglied der Jury des WDR Prix Acustica International.

A
A

Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Gerhard RühmSprecher Hörstück und Einleitung
Klaus SchöningSprecher Absage


 


1

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2001

Erstsendung: 16.06.2001 | 23:05 Uhr | 13'20

Darstellung: