ARD-Hörspieldatenbank
Essay
Beckett in Hamburg und Lübeck, 1936
übersetzt aus dem Englischen
Übersetzung: Gaby Hartel
Dramaturgie: Holger Rink
Technische Realisierung: Heike Langguth, Ingeborg Schmidt
Regieassistenz: Werner Staats
Regie: Hans Helge Ott
1936/37 reiste Samuel Beckett nach Deutschland. Aus seinen Tagebüchern geht hervor, dass er den 6-monatigen Aufenthalt als eine Kunst-Wallfahrt betrachtete, die man schnell machen musste, bevor es zu spät war. Er war davon überzeugt, dass ein bewaffneter Konflikt zwischen Deutschland und seinen europäischen Nachbarstaaten fast unvermeidlich war. Er war sicher, dass es nicht mehr lange möglich sein würde, die wichtigsten deutschen Galerien zu besuchen. Beckett war ein leidenschaftlicher Kunstliebhaber, dessen spätere, höchst originellen Theaterbilder von den in Deutschland und anderswo gesehenen Bildern beeinflusst oder gar direkt angeregt wurden. Beckett hatte zunächst vorgehabt, nur zwei Wochen in Hamburg zu verbringen. Allerdings gestaltete sich sein Aufenthalt in Norddeutschland für ihn derart faszinierend, dass er erst nach zwei Monaten, über Hannover und Braunschweig, nach Berlin weiterfuhr.
James Knowlson ist Leiter des Beckett Archivs in Reading bei London und lehrt an der dortigen Universität modernes französisches, englisches und irisches Theater. Knowlsons Spezialgebiet ist das Theater- und Prosawerk Samuel Becketts. Er hat zehn Bücher zu Beckett veröffentlicht und wird als Kenner seiner Arbeiten weltweit zu Vorträgen gebeten.