ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Bouvard und Pécuchet schauen zurück oder Die Erschöpfung
Technische Realisierung: Jürgen Lusky, Günther Kasper
Regieassistenz: Rosa Barba
Regie: Dieter Carls
Zu Lebzeiten hat Gustave Flaubert nur den ersten Teil seines Romans "Bouvard und Pécuchet" beenden können, in dem auf satirische Weise die romantische Ideologie und Kunst in ihrer Überzogenheit bloßgestellt wird. Ingomar von Kieseritzky lässt die beiden Hauptfiguren Bouvard und Pécuchet, die in Flauberts Roman alle Wissenschaften des 19. Jahrhunderts, von der Landwirtschaft über Archäologie bis zur Mystik studiert haben, noch einmal auftreten - als Rentner. Geplagt von eingebildeten Krankheiten, die sie zwar poetisch beschreiben, aber nicht kurieren können, halten Bouvard und Pécuchet - absurd clownesk wie Estragon und Wladimir in Becketts "Warten auf Godot" - Rückschau auf jenes 19. Jahrhundert, in dem das Bürgertum und die Wissenschaft ihren Aufstieg und ihre Zersplitterung erlebten.
Ingomar von Kieseritzky, geboren 1944 in Dresden, lebt seit 1972 als freier Schriftsteller in Berlin. Er verfasste Romane und zahlreiche Hörspiele, u.a. "Die Frage des Yeti oder Die Lichtung" (1994), "Der Mord in der Villa Massimo" (1996) und "Cogito in vitro" (1999). Unter dem Titel "Der Sinnstift" erschien eine Anthologie seiner Hörspieltexte mit beigefügten Audiokassetten. 1997 erhielt Kieseritzky den "Hörspielpreis der Kriegsblinden".