ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Michel Houellebecq

Ausweitung der Kampfzone (Langfassung)


Vorlage: Ausweitung der Kampfzone (Roman, französisch)

Übersetzung: Leopold Federmair

Bearbeitung (Wort): Martin Zylka

Komposition: 440 Hertz

Technische Realisierung: Günther Kasper

Regieassistenz: Götz Schmedes


Regie: Martin Zylka

Michel ist EDV-Fachmann, er führt ein unspektakuläres, gleichförmiges Alltagsleben, das sich insbesondere durch das Fehlen von Bindungen und einer fortgeschrittenen inneren Erstarrung auszeichnet. Sein Dasein ist extrem, es findet jenseits von Glück und Unglück statt, ein Umstand, der - wie der Autor glaubt - nicht wenig mit der Sexualität unserer Tage zu tun hat. "Ausweitung der Kampfzone", erschienen 1994 in Frankreich, hat ebenso wie der nachfolgende Roman "Elementarteilchen" (1998) in kürzester Zeit und über Frankreichs Grenzen hinweg viel Aufsehen erregt. Seine Kunst, der gesellschaftlichen Welt das Stethoskop an die Brust zu halten und ihre Krankheiten zu diagnostizieren, erinnert an Sartre und die Ekelbestände, die jener im menschlichen Dasein ausfindig machte, an Camus und seinen "Fremden" mit Namen Merseault, der sich und der Welt gegenüber gänzlich entfremdet ist; auch in der Nachfolge Célines und dessen apokalyptischer Sichtweise wird er von der französischen Literaturkritik gesehen. Houellebecq stellt dem Existentialismus das Motiv der Sexualität an die Seite und vermittelt ein düsteres und vernichtendes Urteil. Die allein um ihrer selbst willen praktizierte Sexualität ist der Grund für den narzisstischen Ausverkauf des Subjekts, für den gänzlichen Verlust an Liebe, aber auch für die äußerste Form der Bindungslosigkeit und Vereinzelung. Bewusst geht es um den durchschnittlichen Normalbürger mit fester Stelle und einem regelmäßigen Berufs- und Freizeitleben, zwischen deren Fugen der unspektakuläre Erschöpfungszustand durchschimmert.

Michel Houellebecq, geboren 1958 auf La Réunion, dem französischen Überseedepartement im Indischen Ozean, lebt heute in Paris. Er ist Preisträger des Grand Prix National des Lettres und des Prix Novembre. Seine Bücher erscheinen - trotz der umstrittenen Thesen - in Millionenauflage.

A
A

Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Sylvester GrothErzähler/Michel
Erich BarTisserand
Maria LiedhegnerWürstchen 1
Wieslawa WesolowskaWürstchen 2
Hanns Jörg KrumpholzPolizist/Mann
Steffen GräbnerHenry La Brette/Arzt/Stimme 1
Suzanne ZiellenbachCatherine Lechardoy
Matthias HaasePriester
Camilla RenschkeMädchen
Claudia MatschullaWeibliche Stimme/Sekretärin/Psychologin
Achim BüchnerStudent 1
Carolin SeegerStudentin 2
Galina FreundStudentin 3
Alexandra HökenschniederStudentin 4
Maik GiesbertStimme 2
Mirco ResegStimme 3


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2000

Erstsendung: 05.07.2000 | 22:00 Uhr | 65'17


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • Kassetten- bzw. CD-Edition: Verlag Klaus Wagenbach 2001
  • CD-Edition: Der Audio Verlag 2019 (in der Sammlung " Houellebecq – Die Hörspiel-Box")


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Frank Olbert: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 05.07.2000. S. 59.
  • Stefan Fischer: In: Süddeutsche Zeitung. 05.07.2000. S. 21.
  • Nobert Schachtsiek-Freitag: In: Funk-Korrespondenz. 48. Jahrgang. Nr. 29. 21.07.2000. S. 30.
  • N.N: In: Funk-Korrespondenz. 48. Jahrgang. Nr. 31. 04.08.2000. S. 31.
  • N.N: In: epd Medien. Nr. 63. 09.08.2000. S. 14.
  • Wolfgang Schneider: Schläfrig und intensiv. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 21.10.2019. S. 10. (Zur CD-Ausgabe beim Audio Verlag)
  • Florian Welle: Hilflos ausgeliefert. In: Süddeutsche Zeitung vom 26.11.2019. S. 38. (Zur CD-Ausgabe beim Audio Verlag)

Darstellung: