ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Digenis Akritis oder Der zwiefach gezeugte Held
Eine erstaunliche Helden- und Abenteuergeschichte aus der Zeit des Byzantinischen Kaiserreichs
Vorlage: Digenes Akrites (Διγενής Ακρίτας ) (Epos, altgriechisch)
Übersetzung: Georg Wertenberg
Bearbeitung (Wort): Friedhelm Ortmann
Komposition: Enno Dugend
Redaktion: Wolfgang Schiffer
Regie: Friedhelm Ortmann
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entdeckte man in verschiedenen Klöstern Griechenlands und des Vorderen Orients ein Epos, dessen Held den Namen Digenis Akritas, der "zwiegeborene Grenzwächter", trug. Als Sohn eines zum Christentum konvertierten syrischen Emirs und der geraubten Tochter eines byzantinischen Feldherrn trug der Held Digenis zwei Seelen in seiner Brust. Die Wissenschaft vermutet, dass dieses Heldenepos, das vom Kampf der Grenzwächter des Byzantinischen Reiches gegen die Araber erzählt, im 10.Jahrhundert entstanden ist, also vor Beginn der Kreuzzüge, und zwar auf ähnliche Weise wie die Ilias oder die Odyssee, als eine fortschreitende Synthese verschiedener Volkslieder. Der erste Herausgeber des Textes, der berühmte Byzantinologe Legrand, erklärte das Heldenepos zum besten mittelgriechischen Gedicht. Man kann hinzufügen, dass nur wenige Erzeugnisse der mittelalterlichen Literatur Westreuropas ihm gleichkommen. Noch heute singt man auf den Marktplätzen balkanischer Dörfer, auf Zypern oder Kreta von den Heldentaten des Digenis Akritas, dessen Grabstätte in der Nähe von Trapezunt am Schwarzen Meer liegen soll.