ARD-Hörspieldatenbank


Ars acustica


Auf der Suche nach Barbara Strozzi


Georg Gräwe

Barbaras Welt


Komposition: Georg Gräwe


Realisation: Georg Gräwe

Wer ist Barbara Strozzi? Wir wissen, dass eine Frau dieses Namens 1619 als Tochter einer Hausangestellten in Venedig geboren und vom Arbeitgeber ihrer Mutter, dem Dichter Guilio Strozzi, adoptiert wird. Vermutlich ist er ihr Vater. Giulio Strozzi ermöglicht Barbara die bestmögliche Ausbildung, die auch intensive musikalische Studien einschließt, u.a. bei Francesco Cavalli, einem der wichtigsten Komponisten der Zeit. Barbara komponiert hervorragend, singt, spielt virtuos und wird zur begehrten Muse des Dichterkreises um Guilio Strozzi. Und wohl auch zu einer höchst erfolgreichen Kurtisane. Aber im Grunde wissen wir nichts, denn niemand kommt im 17. Jahrhundert auf die Idee, das Leben dieser komponierenden Frau, die alle Konventionen sprengt, und deren Werke nur außerhalb musikalischer Institutionen im privaten Kreis aufgeführt werden, zu dokumentieren. Um so spannender ist die Suche nach neuen Erkenntnissen über "la Strozzi" - und um so größer der Spielraum für Vermutungen und die freie Fantasie. Im FreiRaum und im Studio Akustische Kunst wird Barbara Strozzi zum Ausgangspunkt für musikalische Quellenforschung und neue Soundexpeditionen: Der Komponist Georg Graewe stellt einen polyphonen Remix des Strozzi-Mythos zwischen venezianischen Soundscapes, Cembaloklängen und Janis Joplin vor.

Georg Gräwe, geboren 1956 in Bochum, begann seine professionelle Laufbahn im Alter von 15 Jahren als Rockgitarrist, wechselte jedoch schon bald zum Klavier und gründete seine erste eigene Formation, das GEORG GRÄWE QUINTETT, im Jahre 1974. In der Folge leitete er eine Reihe von Ensembles - vom Trio bis zum Kammerorchester -, in denen einige der führenden Interpreten der Gegenwart vertreten waren. Seine Kompositionen, die sowohl der europäischen Moderne als auch den Entwicklungen der Jazzavantgarde verpflichtet sind, wurden in unterschiedlichen Teilen der Welt aufgeführt. Sein Werk - darunter Kammermusik, Orchesterstücke sowie Theater- und Hörspielmusiken und Musik für Videoproduktionen - ist auf über 30 Tonträgern dokumentiert, die bei diversen amerikanischen und europäischen Labels erschienen sind. Seine derzeitige Konzerttätigkeit umfasst sowohl Solokonzerte als auch Auftritte mit größeren Ensembles. Seit 1999 arbeitet Gräwe in Kooperation mit dem CNMAT (Center for New Music and Audio Technology) an der Universität Berkeley in Kalifornien an interaktiven Computersystemen für Pianisten. Gräwe lebt seit 1997 abwechselnd in Deutschland und in den USA. Er ist außerdem künstlerischer Leiter des 1993 gegründeten Verlags RANDOM ACOUSTICS in München.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Anja Ellermann
Lutz Göhnermeier
Maria Jonas
Sebi Tramontana
Melvyn Poore
u.a.

Musik: Helena Rüegg (Singstimme; Bandoneon; Cembalo), Georg Gräwe (Cembalo)

 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2002

Erstsendung: 16.02.2002 | 46'15

Darstellung: