ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Schatten - Ein Klangsitzen
Komposition: Johannes S. Sistermanns
Redaktion: Markus Heuger
Realisation: Johannes S. Sistermanns
"Tatsächlich gründet die Schönheit eines japanischen Raumes rein in der Abstufung der Schatten. Sonst ist überhaupt nichts vorhanden. (...) um das Licht noch mehr fernzuhalten und um zu bewirken, dass sich nur der diffuse Widerschein vom Garten her durch die shoji hindurch ins Innere stehlen kann (...) die Luft sei dort lautlos in sich versunken und das Dunkel von einer ewig unveränderlichen Stille beherrscht (...), die in allen Winkeln kauernden Schatten fortscheuchte, wäre die Wandnische augenblicklich nichts weiter als ein leerer Raum (...)." (Tanizaki Jun'ichiro, "Lob des Schattens") Was ist die Rückseite eines Klanges? Was ist der Schatten eines Raumes? Die radiophone Komposition "Schatten - Ein Klangsitzen" spielt mit Hör-Distanzen. Nähe und Ferne zur Klangquelle ändern sich stetig. Die akustischen Raumgrenzen und ihre auditiven "Verschattungen" fließen permanent: die Materialschwingung weitet sich zu einer Raummembran.
Johannes Schmidt-Sistermanns, geboren 1955, ist Komponist von Neuem Musiktheater, Performances und radiophonen Hörstücken. Für das Studio Akustische Kunst realisierte er die Hörstücke "Einen Weg gehen" (DeutschlandRadio/WDR), "Paris, drinnen" und "I hear you think" (SR/WDR). Im Oktober 2002 brachte er im Rahmen der Pet Sounds-Serie im Kölner Stadtgarten die "electric tea ceremony" mit Kazuya Ishigami zur Aufführung.
Kazuya Ishigami wurde 1972 geboren. In der Schulzeit galt sein Hauptinteresse psychedelischer Rockmusik. Später entdeckte er die musique concrète und studierte an der Kunsthochschule in Osaka Elektronische Musik und Computermusik bei Satoshi Shimura und Kazuo Uehara. Neben seiner Tätigkeit als Komponist und Performance-Künstler betreibt Kazuya Ishigami ein Independent Label für experimentelle Musik.