ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Argumente gegen die Veränderung
Konsumenten-Hörspiel
Regie: Jürgen Alberts
Am Anfang stand der Wunsch nach Verwirklichung einer Utopie: Radiokonsumenten sollten zu ihren eigenen Hörspielproduzenten werden. Zu diesem Zweck hatte Autor Jürgen Alberts sieben kurze Texte bereitgestellt mit Argumenten nicht etwa für, sondern gegen die damals von den Studenten geforderte umfassende Veränderung der Gesellschaft. Auf Kölns Strassen rekrutierte er dann einen bunten Haufen Menschen, die diese Texte im Studio lasen, kontrovers diskutierten, das aufgenommene Material in improvisierten Szenen spielerisch weiterentwickelten, es auch mal zurück auf die Strasse trugen. Die einzelnen Arbeitsschritte wurden aufgezeichnet und schliesslich zu einem witzigen Sammelsurium all dessen montiert, was 1968 in der BRD zur Debatte stand. Jürgen Alberts' Konsumentenhörspiel überzeugt durch eine Versuchsanordnung, die Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbrachte und kontroverse Meinungen, eine gewisse Lockerheit im Umgang mit den diskutierten Themen sowie das Aufblühen anarchischen Humors begünstigte. Und es überzeugt durch eine geschickte Montage von Spielszenen und Originaltönen. So ist "Argumente gegen die Veränderung" nicht nur ein gelungenes Experiment, sondern auch ein Zeitzeugnis erster Güte.
Jürgen Alberts, geboren 1946, produzierte für den WDR von 1971 bis 1974 die Reihe "Konsumenten-Hörspiele" und promovierte 1973 zum Thema "Massenpresse als Ideologiefabrik am Beispiel BILD". Heute lebt er als erfolgreicher Krimiautor in Bremen.