ARD-Hörspieldatenbank

Hörspiel
Mutter Kneissl
Technische Realisierung: Günter Hildebrandt, Angela Bernt
Regieassistenz: Hans Eichleiter
Regie: Wolf Euba
Um die Jahrhundertwende wurde in München der Räuber Mathias Kneißl guillotiniert. Seine Mutter, eine handfeste Matrone der bayerischen Unterwelt, der einzige Mensch, auf den er am Ende seines Außenseiterlebens noch zählen konnte, kaufte den Behörden um 60 Mark seinen Leichnam ab, um ihn "anständig beerdigen" zu können. - Zuvor hatte diese bayerische Mutter Courage im Gerichtssaal lautstark den Vorwurf des Justizmords erhoben. Kneißl wurde vom Volk als Edelräuber angesehen, der sich nur an die Reichen hielt. Tatsächlich aber hat er auch die "Kleinen" nie sonderlich geschont, und in Wahrheit war die Ausbeute seiner Raubzüge sehr gering. Ohne die Unterstützung durch seine Mutter, die ihn immer wieder mit Geld und Kleidung versorgte, hätte er gar nicht leben können. Bei der Gerichtsverhandlung stellte sich heraus, daß es ihm die Polizei als "Katzelmacher" - er stammte von Italienern ab - und Vorbestraftem unmöglich gemacht hatte, sein Geld auf ehrliche Weise zu verdienen.