ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Das Rauschen von Nussbaumblättern im Ohr
Komposition: Sabine Worthmann
Regieassistenz: Tina Schimansky
Regie: Andrea Getto, Klaus Hoeness, Renate Tiffert
Khokha ist Tschetschenin und gerade in Berlin zu Besuch bei ihrer Tochter Malika. Wie so viele ihrer Landsleute hat es Malika ins Ausland verschlagen, noch studiert sie in Berlin, ihre Schwester in St. Petersburg, aber wann und ob die beiden in ihre Heimatstadt Grosny zurückkehren werden, ist völlig unklar. Denn die Stadt liegt in Trümmern, marodierende russische Soldaten beherrschen die Stadt, verkaufen aber gleichzeitig Waffen und Munition an Tschetschenen, um ihren kümmerlichen Sold aufzubessern. Wenig kann den Wahnsinn dieses Krieges besser verdeutlichen. In Berlin glaubt Khokha alldem für eine Weile entfliehen zu können, aber dann sieht sie dort ein Plakat - es zeigt ihr zerstörtes Haus in Grosny. Uta Ackermanns Figuren, zwei Männer und zwei Frauen, geben ihre Sicht auf den Krieg zwischen Russen und Tschetschenen, der weit zurückreicht, viel weiter als 1994. Was Krieg, Terror und Exil für den, vor allem aber für die Einzelne bedeuten, wie in den Familien Angst und Sprachlosigkeit um sich greifen, wie stark trotzdem noch die Verbindung zur russischen Sprache und Kultur ist - von Uta Ackermanns Hörspiel bleibt nicht nur das "Rauschen von Nussbaumblättern im Ohr".
Uta Ackermann, geboren in Dresden, studierte in Leipzig, Leningrad und Paris. Heute lebt sie in Berlin, wo sie Gedichte und Hörspiele, u.a. "Das Blut der Distel" (DLR 1998), Theaterstücke ("Joseph Süß" und "Supermarkt") sowie Übersetzungen aus dem Französischen und Russischen verfasst.