ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Oswald Wiener

Die Verbesserung von Mitteleuropa, Roman


Vorlage: Die Verbesserung von Mitteleuropa, Roman (Prosa)

Bearbeitung (Wort): Michael Farin

Komposition: Georg Zeitblom

Dramaturgie: Manfred Hess

Technische Realisierung: Helmut Becker, Ursula Potyra


Regie: Marlene Breuer

"ein mir selber nicht in aller deutlichkeit eingestandenes ziel in dem buch ist es immer gewesen, so eine irrationale seelische instanz zu retten vor dem zugriff der naturwissenschaften und vor der fortschreitenden formalisierung des lebens." (Oswald Wiener, 1983). In den 1960er Jahren schrieb Oswald Wiener den grundlegenden und für die deutsche Literatur folgenreichen Prosatext "Die Verbesserung von Mitteleuropa, Roman", als Buchausgabe 1969 bei Rowohlt erschienen und mittlerweile vergriffen. Der eigentlich inkommensurable Text ist ein verzweifelter und zugleich spielerisch-ironischer Versuch, das romantische Künstlerideal über die Zertrümmerung der Form zu dekonstruieren, den unhinterfragbaren Rest des Ideals aber gleichwohl für das eigene Leben zu bewahren - im Angesicht wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Hörspielfassung konzentriert sich bewusst auf die Perspektive der künstlerischen Selbstreflexion und ihrer literarischen Inszenierung: Ein Mann namens Oswald befragt sich über das Wesen seines künstlerischen Schaffens, über das Verhältnis von Sprache, Denken und Wirklichkeit. Dabei kündigt er das klassische Erzählen auf. Essayistische Passagen und deren Verballhornungen stehen neben Aperçus über ein Boheme-Leben in Wien und sprachexperimentellen Erzählformen aus dem Geiste von DADA wie der Konkreten Poesie (z.B. Beschreibung einer Festgesellschaft). Sie werden mit einer kybernetischen Theorie des Menschen verknüpft, die ihn als lustvollen Bewusstseinsautomaten entwirft. Am Ende der Wienerschen Zertrümmerungsaktion als Text steht natürlich die offene Frage nach dem "richtigen Leben".

Oswald Wiener, geboren am 5. Oktober 1935 in Wien, war neben seinen literarischen Werken der Theoretiker der sprachexperimentellen "Wiener Gruppe" (1954-1964), die zu den radikalsten Künstlervereinigungen im Nachkriegseuropa zählt. Nebenbei spielte er Jazztrompete. 1970 ging er als Gastwirt für einige Jahre nach Berlin. Heute lebt Wiener als Kybernetiker, Kunstprofessor und Sprachtheoretiker im kanadischen Dawson City und in Krefeld.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Wolfram BergerOssi 1/Ossi 2
Donata HöfferFrau
Hanns Jörg KrumpholzDoppelmann
Sascha Maria IcksDoppelfrau


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 2006

Erstsendung: 30.08.2006 | 21:30 Uhr | 49'31


REZENSIONEN

  • Waldemar Schmid: Funk-Korrespondenz. 54. Jahrgang. Nr. 35. 01.09.2006. S. 27f.

Darstellung: