Originalhörspiel

Autor/Autorin: Andreas Otteneder

Witwen-Monolog

Technische Realisierung: Theresia Singer
Regieassistenz: Hiltrud Lehmkühler

Regie: Leonhard Koppelmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Sophie Rois
    Ill-Young Kim
    Lars Rudolph
    Ingo Hülsmann
    Martin Bross
    Denis Moschitto

"Haben wir nicht die Kunst abgeschafft, die Tragödien beseitigt durch Demokratie und Klatsch? Und jetzt? Vor allen Bühnen dieser Welt wartet das Publikum und kann seinen Text nicht." In einem Studio des vor einigen Tagen ums Leben gekommenen Medienkünstlers wird seine Partnerin mit dem Nachlass des Toten konfrontiert. Um ihm die letzte Ehre zu erweisen und auch um sich Klarheit über die eigenen Lebensumstände zu verschaffen, rekapituliert die Witwe die Geschichte seiner Karriere und ihres gemeinsamen Lebens. Bei ihrer Bestandsaufnahme benutzt sie das technische Equipment des toten Künstlers. Ihr Nachruf klingt wie ein inszenierter Verzweiflungs-Rap als Protest gegen die Medienverwertung des Protests; als Ausdruck elender Wut auf die beschleunigte Zerfallszeit des formulierten Widerstands, in der "selbst die Katastrophe nicht mehr hält, was sie verspricht". Je deutlicher das vorgestellte Drama Konturen gewinnt, um so klarer wird, dass die Theatralik dieser Rede nur eine Folge, eine spontane Reaktion der Witwe auf jene eingespielten Mitschnitte, Layouts und Vorproduktionen ist, die die Künstlertruppe für ein aktuelles Projekt aufgenommen hatte, bei dem sie nicht mehr dabei sein wollte und das ihren Mann schließlich das Leben kosten sollte. Im Monolog der Witwe reinkarniert der Tote und mit ihm die Szene, der Markt und der Geist seiner Zeit.

Weitere Informationen
Andreas Otteneder, geboren 1964, war nach dem Studium der Politikwissenschaft freier Journalist für Rundfunk und Printmedien; in den 90er Jahren war er Mitbegründer des "speak"-Verlages und arbeitete als Angestellter der Bayerischen Staatsoper; er schreibt Stücke, Prosa und Drehbücher; er lebt in München. "Witwen-Monolog" ist sein erstes Hörspiel.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 2006
  • Erstsendung: 24.04.2006 | WDR 3 | 52'40

Veröffentlichungen

  • Hörspiel-Download: WDR 2015

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