ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Polar
Komposition: Hans Platzgumer
Redaktion: Peter Liermann
Dramaturgie: Peter Liermann
Technische Realisierung: Helmuth Schick, André Bouchareb
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Ulrich Lampen
Es gibt Augenblicke, Gesten, die zielen auf Ewigkeit. In ihnen kristallisiert sich Essentielles. Ihre bevorzugte Bühne ist das Kino. Und zuweilen leben von diesen Stilisierungen ganze Filme. Albert Ostermaiers neuer Gedichtzyklus »Polar« ist inspiriert vom »film policier«, dem französischen Kriminalfilm vor allem der späten 50er Jahre bis hin zu den 70ern. So wie dieser aus dem amerikanischen Gangsterfilm der 30er und 40er Jahre hervorging, der seinerseits wiederum ästhetisches Resultat des expressionistischen Stummfilms war, so sind Ostermaiers Gedichte ebenfalls schichtartige Ablagerungen aus wiederholt Gesehenem und Erinnertem: »Die einzige Moral, die uns bleibt, ist die Präzision.« »Polar« ist eine Art poetische Nachschrift dieser dunklen und illusionslosen Filme, die gleichsam versucht, die jeweiligen Stimmungen und Atmosphären, Augenblicke und Gesten festzuhalten und in die Gegenwart zu verlängern. Es geht um nasse Straßen in der Nacht, um endloses Warten im Regen, das Rauchen einer Zigarette, es geht um Freundschaft und Verrat, vor allem aber geht es um: die Liebe.
Albert Ostermaier, geboren 1967, studierte Neuere deutsche Literatur, Mediävistik und Volkskunde in München. Ab 1988 erste Lyrikbände, mit der Uraufführung seines ersten Theaterstücks »Zwischen zwei Feuern. Tollertopographie« am Bayerischen Staatsschauspiel München gelang ihm 1995 der Durchbruch als Theaterautor. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Kleist-Preis (2003), Bertolt-Brecht-Preis (2010) und den Welt-Literaturpreis (2011). Zuletzt erschien der Gedichtband »Teer« (2021). Ostermaier lebt in München. (Biographische Notiz vom Hessischen Rundfunk 2022 anlässlich einer Wiederholungsausstrahlung)