ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel
Die Suche nach der verlorenen Nacht
Technische Realisierung: Brigitte Angerhausen, Werner Jäger
Regieassistenz: Ralf Haarmann
Regie: Marlene Streeruwitz
Eine Frau hat ihr Gedächtnis verloren. Sie weiß nicht, wie sie heißt. Sie erkennt ihre Eltern nicht. Sie erkennt ihr eigenes Kind nicht. Der geschiedene Mann ist ihr fremd. Ihr Fall wird angezweifelt. Die Frau schwankt zwischen dem Wunsch, in ihr Leben zurückzukehren, und der Angst, etwas zu erfahren, was sie eigentlich nicht ertragen kann. Sie weiß selbst nicht mehr, was ihre eigene Erinnerung ist und was ihr von den anderen zugedacht wird. Der Ausweg wäre, das Gespräch mit dem Mann zu führen, mit dem sie die Nacht verbrachte, nach der sie alle Erinnerungen aufgab. Marlene Streeruwitz führt vor, wie dünn und fragwürdig das Gewebe der Erinnerung ist, das gleichzeitig unsere Vorstellung prägt. Rekonstruktion und Neuschaffung des eigenen "Romans" wird hier zur Voraussetzung, um das Leben wieder aufnehmen zu können.
Marlene Streeruwitz, in Baden bei Wien geboren, lebt in Berlin und Wien. Mit ihren Romanen (zuletzt "Entfernung") und Theaterstücken gehört sie zu den wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen. Hörspiele standen am Anfang ihrer schriftstellerischen Karriere. Für den WDR schrieb und inszenierte sie mehrere davon, zuletzt "Wunschzeit" (2005).