ARD-Hörspieldatenbank


Ars acustica



Michaela Melián

Speicher


Komposition: Michaela Melián, Carl Oesterhelt

Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Susanne Herzig

Regieassistenz: Katja Langenbach


Regie: Michaela Melián

Thematischer und formaler Ausgangspunkt für Speicher ist VariaVision - Unendliche Fahrt, die 1965 realisierte, heute verschollene intermediale Arbeit von Alexander Kluge (Texte), Edgar Reitz (Filme) und Josef Anton Riedl (Musik) zum Thema des Reisens. VariaVision versuchte als Rauminstallation durch die gleichzeitige Vorführung und Wiedergabe von Filmen, mehrkanaliger Musik und Sprache eine neue und andere Wahrnehmung von Musik, Film und Text zu verwirklichen. Reitz und Kluge unterrichteten damals an der internationalen Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm, die in der kurzen Zeit ihres Bestehens zwischen 1955 und 1968 maßgeblich die deutsche und internationale Design-, Kunst- und Mediengeschichte geprägt hat. Die HfG führte als private Hochschule, getragen durch die Geschwister-Scholl-Stiftung, die gewaltsam beendete Tradition des Bauhauses fort und definierte für die BRD die Begriffe Moderne/Utopie/Gestaltung/Alltagskultur/Erziehung/frühe digitale Kultur im Sinne eines demokratischen und ästhetischen Neuanfangs in Deutschland nach 1945, zwischen Utopien und Realitätssinn. So befand sich in der Hochschule ab 1963 eines der ersten elektronischen Studios in Westdeutschland, das 1959 in München gegründete Siemens-Studio für elektronische Musik. Das Studio mit seinem Versprechen von neuen, rein elektronisch erzeugten Klängen, wurde seinerzeit sehr erfolgreich international von Komponisten und Musikproduzenten genutzt, heute ist es im Deutschen Museum München ausgestellt. Riedl realisierte in diesem Studio die Musik für VariaVision. Für Speicher hat Michaela Melián das Studio im Deutschen Museum München noch einmal zum Klingen gebracht. Diese Klänge, Töne, Geräusche wurden aufgezeichnet und bilden die klanglichen Basisbausteine für eine neue Komposition. Dazu verschränkt sie Aussagen und Texte zu Reise und Bewegung zu tönenden Schleifen und Spiralen. In den Münchner Kammerspielen entstand am 29. Februar 2008 während des Festivals DOING IDENTITY-BASTARD MÜNCHEN (26.01.-08.03.08) mit Speicher eine Raumsituation, die die Konzeption von VariaVision mittels Projektionen und Wandzeichnungen, Stimme und Musik aufgreift, in der die Besucher sich als Teil derselben dynamisch wahrnehmen, in der der Standpunkt des Publikums nicht definiert ist.

Michaela Melián, geboren 1956 in München, lebt in Oberbayern. Sie ist bildende Künstlerin und Musikerin. Sie studierte Kunst und Musik in München und London. Melián ist Mitglied der Band "FSK". Auf der "intermedium 2" (2002) war sie mit dem Projekt "Konvent vertreten (mit David Moufang und Thomas Meinecke). Eine Ausstellung der Werke Meliáns war zuletzt in den Kunstwerke Berlin, der Kunsthalle Baden-Baden, in der Werkleitz Biennale Halle, im Kunstverein München, in der Villa Arson Nizza und in der Galerie im Taxispalais Innsbruck zu sehen. Ihre jüngsten Publikationen sind der Katalog zum gleichnamigen Projekt "Triangel" und die CD/Doppel-LP "Baden-Baden".

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Stefan Merki
Hans Kremer
Peter Brombacher
Christos Davidopoulos
Chris Dercon
Laura Maire


 


Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2008

Erstsendung: 25.01.2008 | 53'01


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: intermedium records 2016


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • N. N.: Funk-Korrespondenz. Nr. 2/3. 16.01.2009. S. 32
  • N. N.: Funk-Korrespondenz. Nr. 8. 22.02.2008. S. 25
  • N.N.: epd medien. Nr. 14. 20.02.2008. S. 13
  • Eva-Maria Lenz: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24.03.2009. S. 31
  • N.N.: epd medien. Nr. 3. 14.01.2009. S. 14

 

 

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