ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung
Die Schlangen (Studiofassung)
Vorlage: Die Schlangen (Theaterstück, französisch)
Übersetzung: Claudia Kalscheuer
Komposition: Wollie Kaiser
Dramaturgie: Anette Kührmeyer
Technische Realisierung: Ingo Siegrist, Ulrich Speicher, Helga Ruben
Regieassistenz: Henrike Fuder
Regie: Marguerite Gateau
Der 14. Juli, der französische Nationalfeiertag, wird traditionell mit einem Feuerwerk begangen. Mme Diss hat sich trotz glühender Hitze zu ihrem Sohn auf den Weg gemacht, der mit seiner zweiten Frau und zwei Kindern am Rande eines Dorfes wohnt. Sie hofft, dass ihr Sohn in Feierlaune eher bereit ist, Geld für ihr luxuriöses Leben in der Stadt vorzustrecken. Aber die Schwiegertochter lässt sie gar nicht erst ins Haus. Zu den beiden Frauen gesellt sich Nancy, die erste Ehefrau des Sohnes. Sie hatte Mann und Sohn vor Jahren verlassen und hat in der Stadt Karriere gemacht. Jetzt will sie mehr über das Schicksal ihres Sohnes erfahren. Schlangengleich winden sich die Frauen umeinander, reiben sich aneinander, verstricken sich in Manipulationen und Wunschvorstellungen. Dabei kreisen alle drei um dieselbe, unsichtbare Macht. Mit ihrer einzigartig musikalischen, klaren und an Untertönen reichen Sprache skizziert Marie NDiaye unterschiedliche Lebensentwürfe von Frauen in unserer Gesellschaft.
Marie NDiaye, 1967 bei Orléans geboren, wuchs bei ihrer französischen Mutter auf, den senegalesischen Vater lernte sie erst mit 15 kennen. Mit 17 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, 2001 erhielt sie den Prix Femina für "Rosie Carpe". Ihr Stück "Papa muss essen" (2003) wurde in das Repertoire der Comédie Française aufgenommen. Auf Deutsch liegen inzwischen fünf Romane bzw. drei Theaterstücke vor, darunter ihr erstes Stück "Hilda", vom SR 2000 als Hörspiel produziert. "Die Schlangen"/"Les serpents" eröffnete im Oktober 2008 als Live-Hörspiel das Saarbrücker Festival PRIMEURS für frankophone Gegenwartsdramatik.