ARD-Hörspieldatenbank


Hörspielbearbeitung



Friederike Roth

Abendlandnovelle


Vorlage: Abendlandnovelle (Novelle)

Dramaturgie: Ekkehard Skoruppa

Technische Realisierung: Rolf Knapp, Birgit Schilling


Regie: Iris Drögekamp

Friederike Roths "Abendlandnovelle" beschreibt ein Wagnis und geht es zugleich ein: Das Wagnis nämlich, einen Anfang zu setzen im klaren Bewusstsein, dass jeder Anfang sein Ende immer schon mit sich führt, dass der erste Satz eines Textes zwangsläufig mit dem letzten Satz endet: "Im endlosen Anfangsgewirbel / dem riesigen Reservat aller Aufbruchs-visionen / aller Optionen auf alles / auf denkbar und undenkbar Mögliches / das bodenlose Entsetzen: / der einmal gemachte Schritt / verdirbt jeden anderen." Zwischen Anfang und Ende tauchen die ewig alten Fragen auf, "die handeln von Gott und der Welt / und dem Tod und der Liebe / von Leben Kunst Geld". Bang taucht die Frage auf, was wäre, wenn alle zwischen Anfang und Ende ausgespannten, ausgebreiteten, ausgemärten Geschichten, alle Lebens- und Textgeschichten, sich als Wiederholungen in endlosen Variationen erwiesen? Wenn das Wagnis zum Schrecken wird vor den bekannten Zwangsläufigkeiten von Ereignisketten, vor deren Ende man vielleicht doch lieber stumm bliebe? "War immer schon / Zerstörung und Rekonstruktion / und Neukonstruktion und wieder Zerstörung / Menschenhandwerk, warum taugt es dann auch / für üppig nutzlose Schönheit?" Wäre da nicht eben doch "eine Ahnung von Gelungenheit ohne Bedrohung etwas wie blauer Himmel", das uns mit unseren Sätzen weitertreibt. "Es gibt bei Friederike Roth die Magie der Wörter. Hier findet die Verwandlung statt, die ich so oft bei anderen Texten vermisse, die Verwandlung der Welt, die Beschwörung von Liebe, Tod. Die Anfälle von Hoffnung. Und immer wieder den Schrecken dazwischen. Eine Dichterin", schreibt Siegfried Unseld in sein Tagebuch.

Friederike Roth, geboren 1948 in Sindelfingen, lebt als Autorin in Stuttgart. Sie war über 30 Jahre lang - bis ins Jahr 2010 - Dramaturgin im SWR-Hörspiel. Als Autorin bekannt und anerkannt wurde sie vor allem für ihr lyrisches und dramatisches Werk. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Ingeborg-Bachmann- und den Gerhart-Hauptmann-Preis. Hörspiele u. a.: "Nachtschatten", ein Stück, für das sie den Hörspielpreis der Kriegsblinden 1985 erhielt, "Der Kopf, das Seil, die Wirklichkeit" und "Klavierspiele".

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Christiane Roßbach
Janina Sachau
Susanne Barth
Wolf-Dietrich Sprenger
Michael Tregor


Janina Sachau | © SWR/Alexander Kluge

Janina Sachau | © SWR/Alexander Kluge

Janina Sachau | © SWR/Alexander Kluge
Michael Tregor | © SWR/Alexander Kluge
Christiane Rossbach, Janina Sachau, Susanne Barth, Wolf-Dietrich Sprenger und Michael Tregor (v.l.) | © SWR/Alexander Kluge
Hildegard Schmahl  in der Rolle der Erzählerin | © SWR/Alexander Kluge

Hildegard Schmahl  in der Rolle der Erzählerin
© SWR/Alexander KlugeHildegard Schmahl in der Rolle der Erzählerin
© SWR/Alexander Kluge



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2011

Erstsendung: 28.10.2011 | 22:33 Uhr | 54'15


REZENSIONEN

  • Christian Hörburger: Nuancenreiche Schwerelosigkeit. In: Funkkorrespondenz 04.11.2011, S. 26.

Darstellung: