ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Rolf Gunold

Das pochende Herz

Ein Hörspiel



Regie: Alfred Braun

Personen: Prof. Dr. Günter Fröndenberg. Dr. Alfred Weberle, sein Assistent. Beate Golowin.

Fröndenberg, berühmter Arzt und Erfinder der Rundfunkübertragung von Herztönen zu Heilzwecken, arbeitet gemeinsam mit seinem Assistenten Weberle an der methodischen Ausgestaltung der Fernbehandlung. Die erste Etappe des Zieles hat er bereits erreicht. Es ist ihm geglückt, die normalen Herztöne in voller Klarheit aus dem Apparat zu gewinnen und sie auf der Schallplatte festzuhalten. Der bisherige Erfolg aber genügt ihm nicht; er will restlos ergründen, welche Ereignisse das Herz des Menschen "höher" schlagen lassen. Den Experimenten des Professors hat sich Beate Golowin, seine Assistentin, aus Liebe zu ihm selbstlos zur Verfügung gestellt. In seinem Arbeitseifer merkt er nichts von ihrer Zuneigung bis ein Zufall, die Stellungnahme Weberles, ihm die Gefühle seiner Assistentin offenbart. Da beschließt er, die Liebe Beatens zu wissenschaftlichen Esperimenten auszubeuten. Der Plan gelingt. Während Beate das Herzmikrophon (den Apparat, der die Herztöne überträgt) angelegt hat, entreißt er ihr das Geständnis ihrer Liebe und erhält dadurch die gewünschte beschleunigte Herzkurve. Das Resultat dieses Versuches will er zusammen mit anderen Erforschungen in einem wissenschaftlichen Vortrag vor den bedeutendsten Kollegen bekanntgeben. Beate erfährt davon und vernimmt zu ihrem Entsetzen, daß auch die Öffentlichkeit von den Versuchen mit Beate etwas erfahren hat. Sie fühlt sich verraten, in ihren geheimsten Gefühlen geschändet und geht mit Selbstmordgedanken um. Noch ein letztes Mal beschwört sie Fröndeberg, von seinem Vorhaben abzustehen. Sie verbietet ihm die Veröffentlichung der Herzplatte. Er weigert scih, seine Wissenschahft geht ihm höher als sein persönliches Erlebnis. Da richtet sie die ursprünglich für sie bestimmte Waffe in ihrer Verzweiflung gegen den Geliebten und erschießt ihn. Fröndenberg endet als Fanatiker seines Berufes. Er läßt sich selbst das Herzmikrophon anlegen, und das Instrument, das eben noch der Menschheit die Töne eines liebenden Herzens verkündet hat, verzeichnet nun ebenso genau die letzten rätselhaften Herzschläge eines sterbenden Menschen. (Der Deutsche Rundfunk. VII. Jahrgang. Heft 4. 25.01.1929. S. 103)

"Rolf Gunold, Senior der deutschen Hörspieldichter, hatte mit dem "Pochenden Herz" keinen sehr glücklichen Einfall. Das Mikrodramatische des Hörspiels, nämlich die zu wissenschaftlichen Zwecken ausgeführte Übertragung von Herztönen einer liebenden Frau, wurde durch funkunwirksame Nebenhandlung stark abgeschwächt. Die zusammenraffende Spielleitung Alfred Brauns versuchte aus einem Wust von Negativem Wesentliches zu gestalten. Man muß jeden Versuch der Funkstunde auf dem Gebiet des Hörspiels begrüßen, weil man nur am Experiment lernen und die Entwicklung des Hörspiels beschleunigen kann." (Die Sendung, 6. Jg., Nr. 6 vom 08.02.1929, S. 9)

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Hörspiel historisch (vor 1933) - © DRA/Hanni Forrer


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Funk-Stunde AG (Berlin) 1929

20:00

Erstsendung: 31.01.1929


Livesendung ohne Aufzeichnung


Grundlage der Datenerhebung: Nachlass Karl Block (Hörspiele); Der Deutsche Rundfunk (Programmzeitschrift); Funkstunde (Programmzeitschrift); Die Sendung (Programmzeitschrift)


REZENSIONEN

  • Rolf Gunold: Wie mein Hörspiel entstanden ist. In: Der Deutsche Rundfunk. VII. Jahrgang. Heft 4. 25.01.1929. S. 99.
  • Kritik im Deutschen Rundfunk, 7. Jg., Heft 6 vom 08.02.1929, S. 171.

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